Sommer
im Park
Ich gehe gern spazieren.
Besonders im Sommer am späten Nachmittag oder frühen Abend, wenn die größte Hitze
des Tages vorüber ist. Die nähere Umgebung der Stadt Halle lädt ja geradezu dazu ein. So zieht es
nicht nur mich, sondern auch viele andere Leute auf die Peißnitz oder die
Ziegelwiese und andere Grünflächen und Parks entlang der Saale.
Mit Kind und Kegel, wie man
so sagt, bevölkern dann Alt und Jung die Anlagen. Zu Fuß, mit Fahrrädern und auf
Inlineskatern sind sie dort unterwegs. Manche haben ihre Picknickkörbe
ausgepackt oder lassen sich die Grillwürste schmecken. Der Duft steigt einem
schon beim Betreten des Parks in die Nase und von Weitem sind die aufsteigenden
Rauchwolken bereits zu sehen.
Jeder vertreibt sich die
Zeit auf unterschiedliche Weise. So manchem mag es auch darum gehen, zu sehen
und gesehen zu werden. Auch ich entdecke immer wieder Neues und für mich manchmal recht Kurioses. Da zupft ein junger Mann die Saiten seiner Gitarre und singt dazu
mitten auf der Wiese. Wie es scheint hält er seine private Übungsstunde. Junge Leute chillen hier einfach und verbringen so friedlich ihre Zeit miteinander. Balancieren auf einem Seil, zwischen zwei Bäume gespannt, ist sehr beliebt und man kann recht beeindruckende Leistungen sehen.
Daneben macht eine ganze
Gruppe, auf dem Rasen liegend, Entspannungsübungen und Gymnastik. Wahrscheinlich
wird der Übungsraum gerade renoviert. Studenten mit Büchern und Heftern auf
Bänken und den Rasenflächen, die für ihre Prüfungen lernen, gehören ganz selbstverständlich zum Bild.
Dass aber
zwei junge Frauen direkt am Weg und im größten Gewimmel der Passanten, im Lotussitz und mit gefalteten Händen dort sitzen und meditieren, das hat mich doch schon sehr
verwundert. War sicher eine Werbeveranstaltung für eines der vielen Yoga und
Pilates-Studios in der Stadt, die nach der Sommerpause neue Teilnehmer suchen.
Neben der Line-Dans-Gruppe
und dem Mitmachchor, der fromme Lieder singt, begegnen mir wieder ganz
unterschiedliche Menschen. So ein Gang durch den Park stimmt mich deshalb auf
ganz eigene Weise immer sehr froh. Ich kann mich über die Buntheit und Vielfalt
des Lebens freuen. Die freie Natur ist schon ein großes Geschenk. Sie bietet
Entspannung und Freude auf ganz einfache Weise.
Da möchte ich mich gern dem
Dichter Johann Wolfgang von Goethe anschließen, der seinen Faust nach dem
„Osterspaziergang“ sagen lässt: „Hier ist
des Volkes wahrer Himmel, zufrieden jauchzet groß und klein: Hier bin ich
Mensch, hier darf ich´s sein!“