Dienstag, 16. Oktober 2018



Gute Nachrichten

Gute Nachrichten sind selten geworden. Heute gilt eher: „Nur eine schlechte Nachricht ist eine gute Nachricht“. 
Das scheint jedenfalls die  Philosophie der heutigen Medienmacher zu sein. Dabei  übertrumpfen sie sich förmlich mit reißerischen Schlagzeilen und Negativmeldungen. 

Positive Meldungen kommen kaum noch vor. Wo aber die guten Nachrichten fehlen, dort entsteht sehr schnell der Eindruck, alle Welt ist schlecht und verantwortlich sind immer die Anderen. Das zieht die Stimmung vieler Menschen tief nach unter. Die Luft ist vergiftet, die Autoindustrie manipuliert, ganz Sachsen ist von Neonazis bevölkert, die Regierung tut nichts, alles wird immer teurer, das Grundwasser ist verseucht, entsetzliche Zustände in der Massentierhaltung und so weiter und so fort. So entstehen leicht Horrorszenarien und daraus folgen Ängste. Ja, das Ausland witzelt schon über diese „German Angst“.

Nach der „Tagesschau“ am Abend habe ich jedes Mal den Eindruck, alles geht zu Ende, Deutschland steht unmittelbar vor dem Abgrund und ich müsste schnellstmöglich auswandern. Aber wohin nur? „Das Böse ist immer und überall“, wie es schon die Band „Erste allgemeine Verunsicherung“ in den 80iger Jahren gesungen hat. Wenn stets und ständig nur der Teufel an die Wand gemalt wird, dann muss sich keiner wundern, wenn im Land der Teufel los ist.

Doch es gibt auch andere, gute Nachrichten, aber eben nicht bei ARD und ZDF, da sitzen Sie lediglich in der ersten Reihe, wie es so schön heißt. Wer stets nur solche Kommentare und Berichte sieht und hört, der weiß am Ende nicht mehr, was er noch glauben soll. Was ist die Wahrheit und was ist bloß Meinung? Da kommen doch bei vielen Konsumenten arge Zweifel auf. Die Macht der Bilder und der Worte ist eine nicht zu Unterschätzende, denn es gibt dabei immer eine gewisse Tendenz sich zu der einen oder auch zur anderen Seite zu neigen. Gute Berichterstattung informiert objektiv und allseitig, vermeidet  Spekulationen, Polarisierungen  und subjektive Wertungen und Abwertungen. Wo und wann erleben wir das noch in unserer medial überfrachteten Welt?

Wie wäre es da zum Beispiel mit wirklich positiven Nachrichten? Wenigsten eine in jeder Sendung, das wäre doch schon ein Anfang. Warum nicht so eine, wie ich sie in den letzten Tagen erhielt. Mein Smartphone meldete sich - eine neue Whats App erschien auf dem Display. Eine Bekannte schrieb mir aus Rom und schickte ein Foto dazu. Sie war Teilnehmerin der größten Wallfahrt nach Rom für Menschen mit Behinderungen. Seit 12 Jahren organisieren die Malteser diese Fahrten. Die Teilnehmer waren für acht Tage gemeinsam mit vielen ehrenamtlichen Helfern unterwegs. Von ihrem Ausflug schrieb mir die Bekannte ganz begeistert: „Sitze im Bus nach Ostia, am Nachmittag zum Lateran. Malteser haben alles toll organisiert. 760 Wallfahrtsteilnehmer aus ganz Deutschland, 20 Reisebusse. Wir fahren im Konvoi mit Polizeieskorte mit Blaulicht. Alle sind auf dem gleichen Gelände untergebracht. Stimmung bestens.“ Und in einer zweiten Nachricht kurz vor der Heimreise hießt es: „Es waren sehr schöne Tage mit vollem Programm. Gestern großer Abschieds- abend bis 24 Uhr mit Tanz.“ Das war ihr überaus positives Fazit, das sie mir mit übergroßer Freude mitteilte.

Eine ganz tolle Aktion. Menschen helfen anderen Menschen. Sie schenken Liebe und Gemeinschaft. Aus der Freude wächst neuer Lebensmut. Auch das ist Deutschland im Jahr 2018. Es gibt so viel mehr Gutes, als wir zu hören bekommen.  Wir erfahren es einfach nicht. Wer entscheidet darüber? Dagegen müssen wir tagelang Berichte über ein Foto von Mesud Özil mit seinem Präsidenten Erdogan ertragen. Durch all diese Wiederholungen  und spekulativen Kommentare werden die Dinge auch nicht wahrer und vor allem nicht besser.

Wäre es nicht gesünder für alle Menschen im Land, über die Dinge zu berichten, die gelungen sind und die Freude gebracht haben?  Da gibt es in unserem Land sicher mehr als genug. Oder Berichte über Menschen, die den Ausgleich suchen und durch ihr Tun auch schaffen? Das wirkt motivierend und würdigt den täglichen Einsatz der übergroßen Mehrheit unserer Menschen für das Gemeinwohl.  Wo kommen denn die „hart arbeitenden Menschen“, von denen der Kandidat Schulz im Wahlkampf so oft und gern gesprochen hat, in der Berichterstattung und im öffentlichen Leben noch vor? Und wo wird ihr täglicher Einsatz von der Politik und den Medien wertgeschätzt? Ist das denn wirklich so schwer? 

Eine gute Nachricht ist und bleibt auch in unserer Zeit eine gute Nachricht und sie ist es allemal wert, weitergesagt zu werden! Danke!