Samstag, 25. April 2020


Leere, überall Leere..

Was wird bleiben nach CORONA? In diesen Tagen und Wochen mitten in der Corona- Krise sind die Menschen aber vorerst noch mit ihrem eigenen Leben und Überleben in dieser bedrohlichen Lage beschäftigt. Die Verantwortlichen in Staat und Gesellschaft werden von immer neuen Fällen und von der sich rasant ausbreitenden Seuche buchstäblich angetrieben. Entscheidungen von gestern sind heute schon wieder hinfällig. Die fast schon vergessene Tugend der Geduld, wird nun wieder häufig beschworen, denn keiner weiß ja wirklich, wie es weitergeht. Genau das ist in so vielen lebenswichtigen Bereichen des Landes und auch im persönlichen Leben der Menschen weltweit ein riesengroßes Problem. Die plötzliche Leere im Land und der Umgang damit, erscheint ein wachsendes und sich ausbreitendes  Phänomen zu sein. Leere Städte, leere Plätze, leere Sportstadien, leere Kirchen bei Gottesdiensten ohne Gemeinden. Diese Bilder bleiben wohl im Gedächtnis Vieler und prägen die Erinnerung. Was ist denn schwerer zu ertragen, als dieser ungewohnte, allgegenwärtige Stillstand in fast allen Bereichen des öffentlichen und des privaten Lebens?

Dazu kommen immer wieder leere Regale in den Supermärkten, weil Menschen egoistisch nur an sich denken und „hamstern“. Diese Leere bedeutet doch auch gleichzeitig  Stillstand in großen Teilen der Wirtschaft und dadurch leere Kassen. Das sind riesige Herausforderungen in einem, bis dahin ungeahnten Ausmaß, welches noch keiner wirklich abschätzen kann. Da helfen keine leeren Worte, "wir schaffen das" oder so ähnlich. Natürlich werden wir, die Menschen, das alles irgendwann und irgendwie schaffen. Haben es doch Menschen vor uns nach schwierigen Zeiten und großen Nöten auch geschafft, aber es wird wohl manches, was bis dato so selbstverständlich für uns war, nicht mehr so sein können, wie es einmal war.

Abstand halten ist jetzt angesagt in Zeiten des verordneten Kontaktverbotes im Land.  Die Infektionskette soll und muss unterbrochen werden. Das bedeutet Abstand von anderen Menschen, aber auch von lieb geworden Dingen und Veranstaltungen. Regelmäßig zum Sonntags-Brunch, geht nicht mehr, Theater und Konzert, findet nicht statt, Reisen und Wellness, sonst so selbstverständlich, Fehlanzeige. Was bleibt da noch? Die Familie in der manchmal recht engen Wohnung. Das kann schnell zum Problem werden. Da braucht es eben viel Geduld und Rücksichtnahme. In einer Zeit und Gesellschaft, in der immer etwas los war, in der alles gleich und sofort sein musste, da sind die Erfahrung, auf sich allein verwiesen zu sein und das Warten, ein riesiges Problem für die meisten Menschen.

Wenn sich das pulsierende Leben aus dem öffentlichen Raum zurückzieht, bleibt nur noch die Leere zurück. Da nehmen die Aggressionen zu  und die Frustration wächst. Schon der französische Philosoph Blaise Pascal im 17. Jahrhundert wusste von dieser Schwäche der Menschen. Er schrieb: „Das ganze Unglück der Menschen rührt daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen“.

Das  einzuüben und die Leere sinnvoll zu füllen, ist auch eine Chance dieser Tage. So kann man von sehr kreativen Ideen hören und lesen. Menschen  singen und musizieren gemeinsam und bleiben so über die neuen Medien miteinander verbunden.  Kerzen und Regenbogenbilder in den Fenstern der Häuser drücken Solidarität aus. Grüße  an die Helfer im Gesundheitswesen oder in den Supermärkten, die mit großem Einsatz für andere da sind, werden in Rundfunk- und Fernsehsendungen übermittelt. 

Zwar bedeutet die aktuelle Kontaktsperre für alle, den äußeren Abstand zu halten, aber auch die Chance, sich wieder innerlich näher zu kommen, aneinander zu denken und solidarischer zu leben. Besondere Umstände erfordern auch besondere Maßnahmen und Verhaltensweisen. Leben ist und bleibt Veränderung!

Das dürfte wohl die eigentliche Lehre aus der Leere sein und eine wesentliche Erfahrung  nach der Corona-Krise. Nicht alles wird danach wieder so sein, wie es vorher einmal war und das muss und soll es auch nicht!

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