Leere, überall Leere..
Was wird bleiben nach
CORONA? In diesen Tagen und Wochen mitten in der Corona- Krise sind die Menschen
aber vorerst noch mit ihrem eigenen Leben und Überleben in dieser bedrohlichen
Lage beschäftigt. Die Verantwortlichen in Staat und Gesellschaft werden von
immer neuen Fällen und von der sich rasant ausbreitenden Seuche buchstäblich angetrieben.
Entscheidungen von gestern sind heute schon wieder hinfällig. Die fast schon vergessene Tugend der Geduld, wird nun wieder häufig beschworen, denn keiner weiß ja wirklich, wie es
weitergeht. Genau das ist in so vielen lebenswichtigen Bereichen des Landes und
auch im persönlichen Leben der Menschen weltweit ein riesengroßes Problem. Die plötzliche Leere im
Land und der Umgang damit, erscheint ein wachsendes und sich ausbreitendes Phänomen zu sein. Leere Städte, leere Plätze, leere
Sportstadien, leere Kirchen bei Gottesdiensten ohne Gemeinden. Diese
Bilder bleiben wohl im Gedächtnis Vieler und prägen die Erinnerung. Was ist denn
schwerer zu ertragen, als dieser ungewohnte, allgegenwärtige Stillstand in fast allen Bereichen des öffentlichen und des privaten Lebens?
Dazu kommen immer wieder
leere Regale in den Supermärkten, weil Menschen egoistisch nur an sich denken
und „hamstern“. Diese Leere bedeutet doch auch gleichzeitig Stillstand in großen
Teilen der Wirtschaft und dadurch leere Kassen. Das sind riesige Herausforderungen
in einem, bis dahin ungeahnten Ausmaß, welches noch keiner wirklich abschätzen
kann. Da helfen keine leeren Worte, "wir schaffen das" oder so ähnlich.
Natürlich werden wir, die Menschen, das alles irgendwann und irgendwie
schaffen. Haben es doch Menschen vor uns nach schwierigen Zeiten und großen Nöten auch
geschafft, aber es wird wohl manches, was bis dato so selbstverständlich für
uns war, nicht mehr so sein können, wie es einmal war.
Abstand halten ist jetzt angesagt
in Zeiten des verordneten Kontaktverbotes im Land. Die Infektionskette soll und muss unterbrochen
werden. Das bedeutet Abstand von anderen Menschen, aber auch von lieb geworden
Dingen und Veranstaltungen. Regelmäßig zum Sonntags-Brunch, geht nicht mehr,
Theater und Konzert, findet nicht statt, Reisen und Wellness, sonst so
selbstverständlich, Fehlanzeige. Was bleibt da noch? Die Familie in der
manchmal recht engen Wohnung. Das kann schnell zum Problem werden. Da braucht es
eben viel Geduld und Rücksichtnahme. In einer Zeit und Gesellschaft, in der
immer etwas los war, in der alles gleich und sofort sein musste, da sind die Erfahrung,
auf sich allein verwiesen zu sein und das Warten, ein riesiges Problem für die
meisten Menschen.
Wenn sich das pulsierende
Leben aus dem öffentlichen Raum zurückzieht, bleibt nur noch die Leere zurück. Da
nehmen die Aggressionen zu und die
Frustration wächst. Schon der französische Philosoph Blaise Pascal im 17.
Jahrhundert wusste von dieser Schwäche der Menschen. Er schrieb: „Das ganze
Unglück der Menschen rührt daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu
bleiben vermögen“.
Das einzuüben und
die Leere sinnvoll zu füllen, ist auch eine Chance dieser Tage. So kann man von
sehr kreativen Ideen hören und lesen. Menschen singen und musizieren gemeinsam und bleiben so über die neuen Medien miteinander verbunden. Kerzen und Regenbogenbilder in den Fenstern der Häuser drücken
Solidarität aus. Grüße an die Helfer im Gesundheitswesen oder in den
Supermärkten, die mit großem Einsatz für andere da sind, werden in Rundfunk- und Fernsehsendungen übermittelt.
Zwar
bedeutet die aktuelle Kontaktsperre für alle, den äußeren Abstand zu halten, aber
auch die Chance, sich wieder innerlich näher zu kommen, aneinander zu denken und solidarischer zu
leben. Besondere Umstände erfordern auch besondere Maßnahmen und Verhaltensweisen. Leben ist und bleibt Veränderung!
Das dürfte wohl die
eigentliche Lehre aus der Leere sein und eine wesentliche Erfahrung nach der Corona-Krise. Nicht alles wird danach wieder so sein, wie es vorher einmal war und das muss und soll es auch nicht!
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