Freitag, 1. August 2014


Einfach mal abheben

Das ist ein Wunsch vieler Menschen. Dem Alltag entkommen, dem Stress entfliehen und einfach das Leben leicht nehmen. Ja, einmal über den Dingen schweben und alles, was sich sonst so bedrückend und übermächtig in unser Leben drängt, gelassen von oben und mit Abstand anschauen.

Doch dazu reicht es nicht, einfach in einen Heißluftballon zu steigen und sich nach oben tragen zu lassen. Wobei das schon für viele ein großes Wagnis darstellt. Ihnen fehlt das Vertrauen, getragen zu werden von dieser dünnen Hülle des Ballons. Hoch oben in einem kleinen Korb, das ist nichts für sie. 

Dafür ist der Mensch nicht gemacht, er soll lieber mit beiden Beinen auf festem Boden stehen. Was ja auch für viel seriöser gehalten wird, als abgehoben zu sein! Der Mensch ist stark mit der Erde verbunden. Darauf lebt und bewegt er sich. Das ist sein eigentliches Element. Das Wasser und die Luft sind da so manchem eher suspekt. Die Luft gehört den Vögeln und das Wasser hat keine Balken, ist ihre Meinung.

Wer aber im übertragenen Sinne, einfach mal abheben will, der kann von den Ballonfahrern etwas lernen. Zum Aufsteigen des Heißluftballons füllt erwärmte Luft die Ballonhülle. Dabei wird der Gasbrenner immer wieder in Betrieb genommen, wenn das Gefährt zu sinken beginnt. Die heiße Luft trägt ihn dann wieder hinauf.

Aufsteigen und zu neuen Höhen gelangen, kann deshalb auch nur derjenige, in dem so ein Feuer brennt, eine Begeisterung, die ihn zu Höhenflügen animiert. Wer kein solches Feuer in sich hat, wird immer am Boden in den Niederungen des Alltags bleiben und niemals neue Dimensionen kennen lernen. Die Schwerkraft lässt ihn förmlich am Boden festkleben. Und es ist wahrlich nicht leicht die innere Schwerkraft, sprich Trägheit, zu überwinden und über sich hinaus zu wachsen.

Dazu kommt noch jede Menge Ballast, den Menschen mit sich herum schleppen, der sie hindert, das Leben leichter zunehmen und es sich und anderen leichter zu machen. Auch dafür ist die Ballonfahrt ein gutes Beispiel. Will man mit einem Gasballon aufsteigen, müssen zuerst die Halteseile gekappt werden, die ihn am Erdboden festhalten. Sind diese „Fesseln“ gelöst, steigt der, mit Helium gefüllte, Ballon nach oben, denn das Gas ist leichter als die Luft, die ihn umgibt. Um den Aufstieg noch zu beschleunigen, wird Ballast abgeworfen.

Darum gilt, wer abheben will, wer Abstand vom Alltag und seinen Problemen sucht, wer neue Herausforderungen sucht, der muss lernen, los zu lassen und sich zu befreien von den Dingen, die ihn binden. Er wird also allen unnützen Ballast abwerfen, alles, was ihn belastet und unfrei macht. So erst wird er ganz leicht und frei. Und vor allem muss das Feuer der Begeisterung neu entfacht werden, damit es die erkaltete Luft erwärmt.  So wird diese zum tragenden Medium werden. Der Mensch erhält einen neuen Blick und eine andere Perspektive, das aber macht sein Herz weit.



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