Montag, 18. August 2014

 Sommer im Park

Ich gehe gern spazieren. Besonders im Sommer am späten Nachmittag oder frühen Abend, wenn die größte Hitze des Tages vorüber ist. Die nähere Umgebung der Stadt  Halle lädt ja geradezu dazu ein. So zieht es nicht nur mich, sondern auch viele andere Leute auf die Peißnitz oder die Ziegelwiese und andere Grünflächen und Parks entlang der Saale.
Mit Kind und Kegel, wie man so sagt, bevölkern dann Alt und Jung die Anlagen. Zu Fuß, mit Fahrrädern und auf Inlineskatern sind sie dort unterwegs. Manche haben ihre Picknickkörbe ausgepackt oder lassen sich die Grillwürste schmecken. Der Duft steigt einem schon beim Betreten des Parks in die Nase und von Weitem sind die aufsteigenden Rauchwolken bereits zu sehen.

Jeder vertreibt sich die Zeit auf unterschiedliche Weise. So manchem mag es auch darum gehen, zu sehen und gesehen zu werden. Auch ich entdecke immer wieder Neues und für mich manchmal recht Kurioses. Da zupft ein junger Mann die Saiten seiner Gitarre und singt dazu mitten auf der Wiese. Wie es scheint hält er seine private Übungsstunde. Junge Leute chillen hier einfach und verbringen so friedlich ihre Zeit miteinander. Balancieren auf einem Seil, zwischen zwei Bäume gespannt, ist sehr beliebt und man kann recht beeindruckende Leistungen sehen. 

Daneben macht eine ganze Gruppe, auf dem Rasen liegend, Entspannungsübungen und Gymnastik. Wahrscheinlich wird der Übungsraum gerade renoviert. Studenten mit Büchern und Heftern auf Bänken und den Rasenflächen, die für ihre Prüfungen lernen, gehören ganz selbstverständlich zum Bild. 

Dass aber zwei junge Frauen direkt am Weg und im größten Gewimmel der Passanten, im Lotussitz und mit gefalteten Händen dort sitzen und meditieren, das hat mich doch schon sehr verwundert. War sicher eine Werbeveranstaltung für eines der vielen Yoga und Pilates-Studios in der Stadt, die nach der Sommerpause neue Teilnehmer suchen.

Neben der Line-Dans-Gruppe und dem Mitmachchor, der fromme Lieder singt, begegnen mir wieder ganz unterschiedliche Menschen. So ein Gang durch den Park stimmt mich deshalb auf ganz eigene Weise immer sehr froh. Ich kann mich über die Buntheit und Vielfalt des Lebens freuen. Die freie Natur ist schon ein großes Geschenk. Sie bietet Entspannung und Freude auf ganz einfache Weise.

Da möchte ich mich gern dem Dichter Johann Wolfgang von Goethe anschließen, der seinen Faust nach dem „Osterspaziergang“ sagen lässt: „Hier ist des Volkes wahrer Himmel, zufrieden jauchzet groß und klein: Hier bin ich Mensch, hier darf ich´s sein!“


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