Donnerstag, 2. Juli 2015


Mach mal Pause!


Das ist ein wirklich ernst zu nehmender Aufruf. Oder etwas hochtrabender formuliert, eine „Einladung zum Leben“. Ja, ein Leben ohne Pausen wäre eine schier unerträgliche Last. Darum ist es immer wieder wichtig, seinen Alltag zu unterbrechen und kleine Pausen einzulegen.

Oft ist es schon die innere Uhr, die mir anzeigt, jetzt ist es Zeit für eine Pause. Ganz egal ob ich mit einer anspruchsvollen Arbeit beschäftigt bin oder auf einer langen Autofahrt. Sag einfach mal: „Stopp, jetzt ist es genug, es reicht!“

Wer von früh bis spät pausenlos gefordert ist oder wer sich selbst keine Pause mehr gönnt, der gleicht dem Hamster im Laufrad, das sich ständig dreht und von ihm gedreht wird. Das ist nicht nur für den Hamster auf Dauer ermüdend, sondern kann sogar tödlich sein. So brechen auch Menschen eines Tages zusammen, weil sie meinten, sie brauchten keine Pausen.

„Mach mal Pause“, ist daher nicht nur ein gut gemeinter Rat, sondern eine Notwendigkeit für jeden Menschen. Kleine oder größere Pausen geben wieder frische Kraft und vermitteln einen neuen Blickwinkel auf das bereits Geschaffte. Keiner kann pausenlos schaffen, denken oder auf den Beinen sein. Selbst die interessanteste Stadtbesichtigung ist ohne Pausen einfach nur anstrengend.

Da sind die netten Straßenkaffees und Biergärten in der warmen Jahreszeit eine willkommene Einladung für eine Pause. Bei einer großen Tasse Cappuccino über den Erfurter Domplatz zu schauen, schenkt einen ganz neuen Blickwinkel. Ich komme zur Ruhe und das Leben spielt sich vor meinen Augen ab. So kann ich die Bewegungen, Farben und Formen der Stadt viel deutlicher wahrnehmen, als wenn ich selbst mit dem Menschenstrom dahin getrieben werde.

Pause bedeutet, sich aus der Bewegung, dem Fluss der Zeit auszuklinken. Für einige Minuten frei zu sein von aller Aktivität und dem Zwang, etwas leisten zu müssen. Ein Ausruhen ohne ein schlechtes Gewissen. Wer dazu noch einen angenehmen Pausenplatz findet, der wird reich beschenkt. Pausen strukturieren unsere Arbeit ebenso wie unsere Freizeit. Sie sind Musterunterbrechungen, die uns auf einen neuen Abschnitt unseres Tuns und Lassen einstimmen.

Genau wie in der Musik sind Pausen gestalterische Element. Sie gliedern das Musikstück, geben der Stille einen Raum, sind Momente des Verweilen im Gehörten und erhöhen die Spannung auf das Kommende. In diesem Sinne: „Mach mal Pause!“


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