Von „Starenkästen“ und anderen „Blitzern“
Die Sonne lacht, das Wetter ist schön, die Autofahrt
geht flott voran, die Straße ist übersichtlich und frei. Plötzlich vor mir eine
unerwartete Vollbremsung des Kleintrans-porters. Das war knapp, doch es ging
noch einmal gut. Was war passiert? Ein Blitzgerät an der Straße. Es hatte zwar
nicht geblitzt, aber fast gekracht.
Auf der weiteren Fahrt
achte ich nun fast mehr auf versteckte
Radarfallen als auf den Straßenverkehr. Sobald das Wetter schöner wird, treten besonders
die mobilen Radarfallen wieder verstärkt auf. Die Polizei und andere
Ordnungskräfte scheinen in der schöneren
Jahreszeit besonders um eine erhöhte Verkehrssicherheit bemüht zu sein. Dazu
kommen noch saftige Bußgelder als willkommene Einnahmen für die permanent
klammen Kassen. Nun ja, es dient doch einen guten Sache, der Sicherheit aller
Verkehrsteilnehmer.
Andere, so höre ich, sehen das ganz anders. Sie sprechen da
von Abzocke und Wegelagerei. Ich jedenfalls habe meine persönliche
Verkehrssicherheit erhöht. Aufmerksam registriere ich nun jedes auffällig am
Straßenrand parkende Auto, höre Verkehrsfunk und achte auf Lichtzeichen
entgegenkommender Autos. Dann weiß ich genau, hier muss ein außergewöhnlich
gefährlicher Abschnitt des Verkehrsweges sein. Tatsächlich steht dort ein Blitzgerät, knappe
200 Meter vor dem weit außerhalb stehenden Ortsausgangsschild. Rechts ein
Friedhof und links ein weit zurückgesetztes Gehöft, sonst nichts mehr weit und
breit. Also höchste Gefahrenstufe. Na gut, so ist wenigstens für eine
angemessene Friedhofsruhe gesorgt. Ein Schelm, der Arges denkt.
Da bleibt doch die Frage,
was bringt so etwas wirklich? Und nicht nur für die Kasse. Verkehrserziehung
sieht sicher anders aus. Solange die Geschwindigkeitsüberwachung auf den
Straßen hauptsächlich als „Radar-Falle“ wahrgenommen wird, werden die meisten Kraftfahrer
umso stärker bemüht sein, diese zu umgehen.
Das nennt man wohl ein
echtes Vermittlungsproblem, wie es viele auch in anderen Bereichen unserer
Gesellschaft gibt. Denn Regeln und Normen müssen jedem plausibel sein. Ihre
Einhaltung muss wirklich Sinn machen und darf nicht als Gängelei empfunden
werden. Es geht darum, und dafür sollte alles getan werden, den Geist der
Gesetze und Paragraphen zu vermitteln und nicht stur darauf zu achten, nur die
Buchstaben des Gesetzes kleinlich abzuarbeiten und zu kassieren.
Das führt in allen
Lebensbereichen lediglich dazu, die Lücken und Schwächen der Gesetze zu suchen
und sich nicht erwischen zu lassen. Gute Fahrt!