Auf der Suche nach dem Glück
Zum Jahreswechsel werden
wieder unendlich viele Grüße und Wünsche ausgetauscht. Die Menschen wünschen
sich vor allem Glück im neuen Jahr. Was ist aber dieses Glück?
Gibt man in der bekannten Suchseite
„google“ im Internet das Wort Glück ein, so werden auf einen Schlag über 77
Millionen Ergebnisse angezeigt. Doch wer sich die Mühe macht, auch nur einige
davon nachzulesen, wird bald erkennen, dass es keine allgemein gültige Antworten darauf gibt, was nun wirklich Glück ist. Das Glück ist wohl genauso
vielgestaltig wie die Menschen selbst. Es kommt sogar vor, dass das Glück des
einen zum Unglück für den anderen werden kann.
Und trotzdem suchen die
Menschen das Glück, ihr Glück, und jagen ihm rastlos nach. In der Fabel vom Seepferdchen
wird dieser Aspekt der Glückssuche beleuchtet. Auch wenn ich nun die Zahl der
Ergebnisse für den Begriff Glück noch um eins erhöhe, möchte ich gern diese kleine
Geschichte hier aufschreiben.
Es war einmal ein
Seepferdchen, das eines Tages seine sieben Taler nahm und in die Ferne
galoppierte, sein Glück zu suchen. Es war noch gar nicht weit gekommen, da traf
es einen Aal, der zu ihm sagte: „Psst. Hallo, Kumpel. Wo willst du hin?“ „Ich
bin unterwegs, mein Glück zu suchen“, antwortete das Seepferdchen stolz. „Da
hast du’s ja gut getroffen“, sagte der Aal, „für vier Taler kannst du diese
schnelle Flosse haben, damit kannst du viel schneller vorwärtskommen.“ „Ei, das
ist ja prima,“ sagte das Seepferdchen, bezahlte, zog die Flosse an und glitt mit
doppelter Geschwindigkeit von dannen. Bald kam es zu einem Schwamm, der es ansprach:
„Psst, Hallo, Kumpel. Wo willst du hin?“ „Ich bin unterwegs, mein Glück zu
suchen“, antwortete das Seepferdchen. „Da hast du’s ja gut getroffen“, sagte
der Schwamm, „für ein kleines Trinkgeld überlasse ich dir dieses Boot mit
Düsenantrieb; damit könntest du viel schneller reisen.“ Da kaufte das
Seepferdchen das Boot mit seinem letzten Geld und sauste mit fünffacher
Geschwindigkeit durch das Meer. Bald traf es auf einen Haifisch, der zu ihm
sagte: „Psst. Hallo, Kumpel. Wo willst du hin?“ „Ich bin unterwegs, mein Glück
zu suchen“, antwortete das Seepferdchen. „Da hast du’s ja gut getroffen. Wenn
du diese kleine Abkürzung machen willst“, sagte der Haifisch und zeigte auf
seinen geöffneten Rachen, „sparst du eine Menge Zeit.“„Ei,
vielen Dank“, sagte das Seepferdchen und sauste
in das Innere des Haifisches und wurde dort verschlungen. Die
Moral dieser Geschichte: Wenn man nicht genau
weiß, wohin man will, landet man leicht da, wo man gar nicht hin wollte.
So ist es wohl. Das
schnelle Glück gibt es nicht und kaufen kann man es schon gar nicht. Auch nicht
für alles Geld der Welt. Glück ist ein schillernder Begriff, der nicht zu
fassen ist. Wenn es etwas Derartiges gibt, dann sind es eher Funken des Glücks,
kurze Glücksmomente, die wir weder machen noch festhalten können. Sie werden
uns bestenfalls von anderen geschenkt. Lassen wir uns also nicht
von aalglatten und schwammigen Versprechen anderer verführen, die das Glück für
billiges Geld anbieten. Denn dann landen wir, wie das Seepferdchen, schnell im
Maul der Haie, die natürlich nur unser Bestes wollen.
(Ich wünsche allen meinen
Lesern für das neue Jahr viele, solche Glücksmomente und bedanke mich hiermit
für das Interesse an meinen Texten.)
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