Mittwoch, 2. Juli 2014


Deutschland ist Weltmeister!

Nein, nicht bei der Fußballweltmeisterschaft in Brasilien 2014. Aber ganz sicher sind wir Deutschen in einigen anderen Disziplinen „Weltmeister“. Lange Zeit galten wir als Reise- und Exportweltmeister. Dass wir auf sehr hohem Niveau klagen und jammern und dabei eine Meisterschaft entwickelt haben, ist auch hinlänglich bekannt. Auch im „Schwarzsehen“ sind wir ganz groß. „Wer weiß, wo das alles noch hinführt? Früher war alles viel besser!“ Nun ja, wir kennen diese Reden. 

Egal ob im privaten Kreis oder in den Medien, dieser Negativtouch bestimmt die Meldungen und Meinungen. Es geht allen gefühlt immer viel schlechter, als es in Wirklichkeit ist. Warum nehmen wir nicht endlich diese dunkle Brille ab und freuen uns am Leben? Nein, wir müssen immer alles noch herunterziehen und zerreden, und das auch noch mit einem besserwisserischen Ton der Überheblichkeit. Wir finden jedes Haar in der Suppe, besonders in der eigenen. Das wurde mir neulich beim Spiel: Deutschland gegen Ghana, welches wir zusammen mit einem Freund sahen, wieder ganz deutlich. Er ließ überhaupt kein gutes Haar an der deutschen Mannschaft, die nach meiner laienhaften Meinung gut spielte. „Diese Schlappsäcke, jetzt nach rechts, wo ist denn Lahm, den sieht man überhaupt nicht!“, so ging  das die ganzen 90 Minuten! Das war schon der reinste Defätismus und kaum noch anzuhören. Da muss einem ja die Freude vergehen.

Ähnlich ist es auch bei den Kommentatoren der Spiele im Fernsehen. An die deutsche Mannschaft werden übergroße Erwartungen geknüpft, die aber auch keine andere Mannschaft erbringen kann. Alles an ihr wird klein geredet und überkritisch analysiert. Da ist die Rede von einer Zitterpartie und von großer Unsicherheit, als wäre die WM ein Spaziergang. Es steht doch fest, dass alle Länder gute Teams zur WM schicken. Kein Land hat die Teilnahme an der WM in der Lotterie gewonnen. Letztens musste ich einfach den Ton ausschalten, denn das neunmalkluge Gerede des Kommentators war nicht mehr zu ertragen.

Und nach einem Kräfte raubenden Spiel werden dann auch noch den abgekämpften Spielern dumme Fragen gestellt. „Was hätte und sollte denn besser laufen sollen?“ Mein Gott, Fußball ist ein Mannschaftsspiel und es muss ein Spiel bleiben. Ein Zusammenspiel zwischen Leistung und eben auch Glück. Da ist jeder wichtig, aber keiner darf sich zu wichtig nehmen, schon gar nicht die Zuschauer.

Bitte erspart mir und der Welt doch diese überflüssigen und allzu klugen Kommentare der sogenannten Fußballexperten, die von außen aus dem klimatisierten Studio ihre Kritik absondern. Von Lob und Wertschätzung der Leistungen aller Spieler, ist da meistens wenig zu hören. Da stimmt doch etwas nicht, wenn nur der Sieger zählt. Es haben doch alle ihr bestes gegeben.

Und ein letztes, wenn es etwas zu kritisieren und korrigieren gibt, dann überlasst das getrost  dem Trainer, denn dafür ist er ja da. Nun dann, freuen wir uns auf neue und  spannende Spiele!

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