Freitag, 19. Dezember 2014


Informationsflut

Die Briefkästen an den Wohnungen und Häusern fassen die Flut an Zeitschriften und Werbeprospekten schon längst nicht mehr. Da helfen auch keine Aufkleber: „Bitte keine Werbung“. Woche für Woche, Tag für Tag flattern neue, bunt bedruckte Papiermassen ins Haus und landen auf den Straßen und in den Papiertonnen. Viele Packen an Werbematerial enden noch verschnürt in der blauen Tonne oder werden buchstäblich vom Winde verweht. Die Überfülle der Informationen macht eher hilflos und so manchen ärgerlich.

Es ist aber nicht nur diese Flut an bedrucktem Papier, sondern die damit verbundene Informationsflut überhaupt, denn auch die elektronischen Briefkästen sind übervoll mit allen möglichen und unmöglichen News. Massenhaft werden diese Meldungen in Wort und Bild innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde durch den Äther rund um unseren Globus gejagt. Soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter und andere steigern diese Flut noch ins Unermessliche und ergießen sich über die Menschen. 

Ein rastloses Rennen und Hetzen bestimmt Markt der Medien. Keiner kann beim besten Willen die angesammelten Informationen mehr erfassen und schon gar nicht korrekt einordnen und verarbeiten. So ist es auch bei den Endverbrauchern, den Lesern, Hörern oder Zuschauern. Vielleicht ist das auch gar nicht gewünscht. Jeder betrachtet  die einzelnen Informationen unter seinem ganz speziellen Blickwinkel und zieht daraus seine persönlichen Schlüsse. Und das ist natürlich sehr subjektiv. Zudem hat ja bereits der Autor des Textest oder des Bildes eine Vorauswahl getroffen und seine eingeengte Sicht weitergegeben. Diese Subjektivität gesteht aber keiner gern auch  den anderen zu, jeder hält seine Ansicht für absolut objektiv und richtig, die der anderen dagegen nicht. Ein regelrechter Kampf um die "Meinungshoheit" ist in den Medien und den Netzwerken ausgebrochen. Dabei kommt es eher zu einer Desinformation als zu einer soliden Berichterstattung und Information.

Dabei entstehen Fronten an allen Enden der medialen Welt. Jeder sucht sich sofort Verbündetet, die seiner selektiven Meinung folgen und ihre nicht immer qualifizierten Kommentare dazu abgeben. Und  schon gehen Tausende auf die Straße und demonstrieren für ihre Sicht, genau wie die anderen als Gegendemonstranten für ihre Sicht demonstrieren. Jede Seite ist fest davon überzeugt, dass ihre Anliegen und ihre Ansichten genau die richtigen sind, die anderen Meinungen aber a priori mehr als falsch sind. Das wiederum ist ein willkommener Anlass für viele Presseleute und Politiker sich dafür oder dagegen, je nach Stimmungslage, in immer schärferen Tönen auszusprechen und sich dadurch selbst zu profilieren.

Auf die Inhalte und die Anliegen der Menschen kommt es dann gar nicht mehr an. In schlimmer Weise werden Andersdenkende diffamiert und schändlich beschimpft. Von der sonst viel gerühmten Toleranz keine Spur! Die vorgetragen Probleme und die Ängste werden missachtet und einfach abgetan. Wobei es doch viele der heutigen Probleme,  bei einer korrekten und eindeutigen Kommunikation von Seiten der Verantwortlichen in Staat und Gesellschaft, überhaupt nicht gäbe.

Zu viele „Möchtegernfachleute“ meinen, alles zu wissen, sogar besser zu wissen als die anderen und sie  meinen ernsthaft, zu allem und jedem ihren Kommentar dazu geben zu müssen. Aus diesem Grund wird die nebulöse Wolke der Meinungen, nicht des Wissens, immer größer und die Verwirrung komplett. 

Auch in Zukunft werden wohl, nicht nur die Briefkästen und die Kanäle der Rundfunk- und Fernsehsender rund um die Uhr mit oft diffusen Meldungen geflutet, sondern auch die Hirne und Herzen der Menschen. Hauptsache die Quote stimmt. Was das mit anderen macht, ist dabei unerheblich!  Darum mein Rat, öfter mal abschalten!!






Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen