Samstag, 13. Dezember 2014


Sehnsucht nach  Licht

Die Tage im Monat Dezember werden immer noch kürzer. Nun ja, das stimmt zwar nicht ganz, aber wir haben alle das Gefühl, dass es so ist. Nicht die Tage werden kürzer, sondern es sind immer weniger Stunden am Tag, an denen es hell ist oder gar die Sonne sich sehen lässt. Trübe Tage, lange Nächte. Bereits am späten Nachmittag wird es jetzt schon dunkel. 
Die lange Dauer dieser Dunkelheit wirkt auf viele Menschen deprimierend und macht sie lustlos. Ihre Energie und ihre Leistungsfähigkeit lässt schnell nach. Eine große Müdigkeit lähmt auch so manche Aktivität. Selbst nach draußen mag man nicht so gerne gehen, denn es ist nass und kalt, einfach ungemütlich. Zudem ist alles düster und kahl in dieser Jahreszeit.

Die Sehnsucht der Menschen nach Licht und Wärme wächst und ist überall spürbar. Gehe ich  durch die dunklen Straßen der Stadt, dann schaue ich mir gern die erleuchteten Fenster der Häuser an. Balkone und Fassaden schmücken jetzt kleine Lichterketten, in den Vorgärten stehen beleuchtetet Büsche und Bäume. Sterne leuchten in den Fenstern und vor den Eingängen mancher Geschäfte sind Laternen mit dicken brennenden Kerzen aufgestellt. Auf dem Weihnachtsmarkt duftete es nicht nur köstlich nach Glühwein und gebrannten Mandel, sonder überall flimmern bunte Lichter.

All diese Lichter sind kleine Hoffnungszeichen in der Dunkelheit. Sie bringen Helligkeit und Wärme. Und das nicht nur in den Häusern und Straßen, sondern auch in den Herzen der Menschen. Gerade darum geht es doch, dass wir nicht die Hoffnung verlieren und vor dem Dunkel resignieren. Dass die Tage nach Weihnachten wieder länger und heller werden, wissen wir ziemlich genau, aber es gibt eine andere Dunkelheit, die viel mehr ängstigt. Sie erfüllt die Menschen mit Sorge und macht ihre Herzen schwer.   

Die häufigen Nachrichten von Gewalt, Hass, Krieg und Terror legen sich wie dunkle Schatten auf die Seelen der Menschen. Düstere Visionen werden an die Wand gemalt und Ängste geschürt. In einer globalen und medialen Welt dominieren oft die dunklen Seiten das gegenwärtige Geschehen. In der Palette dieser „Bildermaler“ scheint es keine hellen Farben mehr zu geben. Oft gibt es nur noch schwarz oder weiß auf dem Markt der Meinungen. Die Zwischentöne, die das Leben erst ausmachen, sind verschwunden. Es fehlt in unseren Tagen oft an Farbe, Licht und Herz. Konfrontation statt Kooperation bestimmt die Diskussionen. So mancher „Unheilsprophet“ und „Schwarzseher“ gibt dabei den düsteren Ton an.

Wäre es nicht besser, ein kleines Licht anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen, wie es ein chinesisches Sprichwort sagt? Denn dass viele kleine Lichter eine übermächtige Dunkelheit vertreiben können, hat doch der „Herbst 89“ gezeigt. Viele kleine Kerzen, die die Menschen entzündeten, wurden zu einem Lichtermeer, vor dem letztendlich die Dunkelheit kapitulieren musste. Doch das aber geschieht nicht alle Tage und es muss schon Vieles zusammenkommen, damit es geschieht.

Kleine Lichtblicke im Alltag, die können wir uns viel leichter und öfter schenken. Ein freundliches Lächeln und ein herzliches Dankeschön für einen anderen, zaubern schnell ein Leuchten auf sein Gesicht und vertreiben so manche trübe Gedanken.






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