Von allem zu viel
Wir haben von allem zu viel.
Das mag in den Ohren mancher wie eine Provokation klingen. Aber es stimmt wohl, darum möchte ich
darauf einmal etwas näher eingehen. Ein riesiges Problem in unserer westlichen Welt
ist der immense Überfluss.
Viele tausende Tonnen von Lebensmitteln werden jährlich in der
Landwirtschaft produziert, aber nicht verbraucht und müssen wiederum für Millionen Euro abgebaut
werden. Zu viele Lebensmittel werden einfach weggeworfen und landen auf dem Müll.
Allein in den deutschen Haushalten werden jährlich, es klingt fast unglaublich,
11 Millionen Tonnen Lebensmittel auf dies Weise entsorgt. Ein regelrechter Skandal in einen
Welt, in der auf der anderen Seite, nach Aussage der Welthungerhilfe, etwa 850
Millionen Menschen der Weltbevölkerung hungern. Zudem wachsen die Müllberge in
gigantische Höhen und bereiten neue Probleme und verursachen unnütze Kosten. Ebenso ist es in
der Autoindustrie. Dort werden mehr Fahrzeuge produziert,
als abgesetzt werden können. Die Autos stapeln sich auf Halde, der Absatz stagniert. Angebot und
Nachfrage halten sich längst nicht mehr die Waage.
Wir haben aber auch zu
viele Arbeitslose und unqualifizierte Arbeitskräfte, die nicht vermittelbar
sind. Viele andere müssen dagegen Überstunden machen, sie haben einfach zu viel
Arbeit. Wir haben auch zu viel Freizeit, zu viel billige Unterhaltung und zu
viel Langeweile, die sich nicht mehr sinnvoll füllen lässt.
Die Banken beklagen einerseits riesige Verluste und schon werden Rettungsschirme
aufgespannt, andererseits machen sie schon wieder Milliardengewinne. Kleinanleger dagegen bleiben dafür auf ihren Verlusten oft sitzen. Weltweit wächst die Zahl der Millionäre
und Multimillionäre stetig an. Auf der Welt gibt aber ebenso eine immer wachsende Anzahl von Menschen, die von Armut und Hunger betroffen sind. Anders gesagt, die
Reichen werden immer reicher und die Armen immer ärmer.
Was unserer heutigen Zeit
und den Menschen dagegen fehlt, ist das rechte Maß in allen Dingen. Wir haben einfach
von allem zu viel, ob Überfluss oder Mangel. Es wird zu viel geredet und zu
viel verschwiegen. Nie gab es so viele Konferenzen, Diskussions- und Talkrunden
wie heute. Sie dienen oft nur zur Verschleierung der Wahrheit. Nie wurde so
offen und dreist gelogen, bis zum Beweis des Gegenteils, wie in dieser
Gesellschaft. Wir hatten nie so viele Freiheiten und Möglichkeiten wie in diesem Land und trotzdem
nehmen die Ängste und Zwänge der Menschen krankhaft zu. Da stimmt doch etwas nicht.
Die Überflussgesellschaft
mit all ihren Risiken und Nebenwirkungen wird so zu einer „Überdruss-Gesellschaft“.
Darum gilt auch hier, von allem etwas weniger, wäre sicher mehr und besser für alle!
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