Donnerstag, 20. Februar 2014


Von allem zu viel

Wir haben von allem zu viel. Das mag in den Ohren mancher wie eine Provokation klingen. Aber es stimmt wohl, darum möchte ich darauf einmal etwas näher eingehen. Ein riesiges Problem in unserer westlichen Welt ist der immense Überfluss. 

Viele tausende Tonnen von Lebensmitteln  werden jährlich in der Landwirtschaft produziert, aber nicht verbraucht und müssen wiederum für Millionen Euro abgebaut werden. Zu viele Lebensmittel werden einfach weggeworfen und landen auf dem Müll. Allein in den deutschen Haushalten werden jährlich, es klingt fast unglaublich, 11 Millionen Tonnen Lebensmittel auf dies Weise entsorgt. Ein regelrechter Skandal in einen Welt, in der auf der anderen Seite, nach Aussage der Welthungerhilfe, etwa 850 Millionen Menschen der Weltbevölkerung hungern. Zudem wachsen die Müllberge in gigantische Höhen und bereiten neue Probleme und verursachen unnütze Kosten. Ebenso ist es in der Autoindustrie. Dort werden  mehr Fahrzeuge produziert, als abgesetzt werden können. Die Autos stapeln sich auf Halde, der Absatz stagniert. Angebot und Nachfrage halten sich längst nicht mehr die Waage.

Wir haben aber auch zu viele Arbeitslose und unqualifizierte Arbeitskräfte, die nicht vermittelbar sind. Viele andere müssen dagegen Überstunden machen, sie haben einfach zu viel Arbeit. Wir haben auch zu viel Freizeit, zu viel billige Unterhaltung und zu viel Langeweile, die sich nicht mehr sinnvoll füllen lässt. 
Die Banken  beklagen einerseits riesige Verluste und schon werden Rettungsschirme aufgespannt, andererseits machen sie schon wieder Milliardengewinne. Kleinanleger dagegen  bleiben dafür auf ihren Verlusten oft sitzen. Weltweit wächst die Zahl der Millionäre und Multimillionäre stetig an. Auf der Welt gibt aber ebenso eine immer wachsende Anzahl von Menschen, die von Armut und Hunger betroffen sind. Anders gesagt, die Reichen werden immer reicher und die Armen immer ärmer.

Was unserer heutigen Zeit und den Menschen dagegen fehlt, ist das rechte Maß in allen Dingen. Wir haben einfach von allem zu viel, ob Überfluss oder Mangel. Es wird zu viel geredet und zu viel verschwiegen. Nie gab es so viele Konferenzen, Diskussions- und Talkrunden wie heute. Sie dienen oft nur zur Verschleierung der Wahrheit. Nie wurde so offen und dreist gelogen, bis zum Beweis des Gegenteils, wie in dieser Gesellschaft. Wir hatten nie so viele Freiheiten und Möglichkeiten wie in diesem Land und trotzdem nehmen die Ängste und Zwänge der Menschen krankhaft zu. Da stimmt doch etwas nicht.

Die Überflussgesellschaft mit all ihren Risiken und Nebenwirkungen wird so zu einer „Überdruss-Gesellschaft“. Darum gilt auch hier, von allem etwas weniger, wäre sicher mehr und besser für alle!


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