Samstag, 26. Juli 2014


Durch die Blume gesagt

Da steht nun die kleine Sonnenblume in einem „Schlagloch“ auf dem Gehweg in der Geiststraße in Halle an der Saale. Sie ist schutzlos und gefährdet, von den Füßen der Passanten zertreten zu werden. Aber sie schützt auch die Benutzer des Weges davor, nicht in eines dieser gefährlichen Löcher mitten auf dem Fußweg zu treten und sich dabei schwer zu verletzen.
Jemand hat die Blume dorthin gepflanzt. Er wollte wohl gleichsam „durch die Blume“ dem Amt für Ordnung und Sicherheit der Stadt sagen: „Liebe Verantwortliche in und für die Stadt Halle, seht ihr nicht diese offensichtlichen Gefahren-stellen auf den Straßen und Wegen eurer Stadt? Es ist ja nicht nur dieses eine Loch und das nun schon seit Monaten. Wann werdet ihr eurer Pflicht nachkommen, für Ordnung und Sicherheit der Menschen zu sorgen? Bis dahin muss es wohl diese kleine Blume tun.“

In dieser und in vielen anderen Situationen ist das eine gute Möglichkeit, einem anderen etwas durch die Blume zu sagen. Das heißt, ihm einen dezenten Hinweis zu geben, etwas zu ändern oder neu zu bedenken. Dabei wird auch keiner verletzend bloßgestellt. Und wer es richtig versteht, der antwortet darauf: “Danke für die Blumen, ich habe verstanden“. So können beide Seiten ihr Gesicht wahren und trotzdem wird ein Übel, manchmal buchstäblich, aus dem Weg geräumt.

Einem anderen Menschen mit Empathie begegnen bedeutet, sich gleichsam in den anderen einzufühlen, seine Gefühle wahrzunehmen und ihm so unsere Wertschätzung zu zeigen, auch wenn wir nicht immer einer Meinung sind und es keineswegs immer sein müssen. Aber Achtung vor dem anderen sollte doch wohl jeder haben.

Weithin ist genau diese Sichtweise verloren gegangen, wenn sie überhaupt je in breiten Kreisen vorhanden war. Was gerade in den sogenannten sozialen Netzwerken an unverblümter Beschimpfung, offensichtlicher Hetze und an direkten Hasstiraden stattfindet, macht deutlich, dass es vielfach nicht mehr um eine sachliche und ehrliche Auseinandersetzung geht, sondern darum, den anderen als Gegner zu sehen und ihn fertigzumachen! Da mutieren die „sozialen“ ganz schnell zu „asoziale Netzwerken“.

Natürlich sind viele Menschen derzeit zu Recht empört über Kriege und Gewalttaten auf den „Schlachtfeldern“ unserer Erde. Gleichzeitig stelle ich schmerzlich eine Zunahme an einer massiven verbalen Gewalt und Aggressivität in der Kommunikation der Menschen fest. Die Feindseligkeit ist da mit Händen zu greifen. Ebenso beherrscht ein hohes Gewaltpotential in Konfliktsituationen den Alltag. Das aber trägt sicher nicht zu einem gelingenden und friedlichen Zusammenleben im Kleinen wie im Großen bei. Darum lasst Blumen sprechen und nicht Gewalt und Waffen!

Sonntag, 20. Juli 2014

Sommer, Sonne, Ferien…


Ein lang gehegter Wunsch vieler Menschen in unserem Land ging in diesen Tagen in Erfüllung. Es ist Sommer, die Ferien haben begonnen und die Sonne strahlt vom Himmel. Temperaturen über die 30°C im Schatten lassen keine Wünsche offen. Oder doch? Wer kann, liegt am Strand oder am Badesee und lässt sich von der Sonne bescheinen. Das Wasser und kühle Getränke bieten immer wieder eine willkommene Erfrischung. 
Andere wiederum, fangen schon nach wenigen heißen Tagen an zu klagen: „Die Hitze ist nichts für mich, der Kreislauf macht fast schlapp, nachts kann ich kaum noch schlafen! Es ist viel zu heiß“. Wer draußen arbeiten muss, sieht das wohl genauso. Es ist viel zu heiß! Ähnlich geht es all jenen, die im kilometerlangen Stau stehen, bevor sie ihr Ziel erreichen. Oft sind es gerade die, die sich so sehr auf den Sommer,die Hitze und den Urlaub in den Bergen oder an der See gefreut haben.

Ich sitze im verdunkelten Zimmer bei angenehmen 25°C. Draußen auf dem Balkon sind es inzwischen fast 38°C. Die Straßen im Viertel sind überraschend leer und ruhig. Die Lieblingsplätze im Freien beleben sich erst wieder am späten Abend, wenn die Hitze etwas nachlässt. Die Menschen suchen den Schatten und die Kühle in den Häusern. Wer kann, bleibt drin und schaltet einen Gang herunter. Die Klimaanlagen laufen dafür auf Hochtouren oder versagen mal wieder ihren Dienst. Bei der Bahn kommt es dadurch wieder zu Verspätungen. Da fällt mir eine Frage aus der DDR-Zeit ein: „ Welches waren die vier schlimmsten Feinde der DDR? Antwort: Frühling, Sommer, Herbst und Winter!“ Auch wenn diese Zeiten vorbei sind, so bleiben doch die vier Jahreszeiten für jeden Menschen eine Herausforderung, der sich jeder anders stellen muss.

Was die einen heiß ersehen, ist für andere genau das Gegenteil. Zudem kann vieles, was zum Dauerzustand wird, zunehmend zur Belastung werden. Immer heiß, ist genauso schlimm, wie immer nass oder kalt. Menschliches Leben folgt da einem ganz bestimmten Rhythmus von Anspannung und Entspannung. Jede Einseitigkeit führt kurz über lang zu Fehlhaltungen an Seele und Leib. Alles hat eben seine Zeit. Das wussten schon die Alten. So wie das Jahr Frühling, Sommer, Herbst und Winter kennt, so gibt es für jeden Menschen Höhen und Tiefen, Freude und Trauer, Erfolg und Misslingen, Freude und Leid. Jeder aber muss selbst die Antworten auf diese Herausforderungen finden, die das Leben an ihn stellt.

Wer dabei bewusst auf sein Inneres hört, auf sein Herz, der wird die rechte Antwort sicher finden. Denn kein normaler Mensch wird bei 30°C im Sommer im Pelzmantel und bei -20°C im Winter in Badehosen durch die Straßen laufen. Ebenso wird jeder, der aufmerksam zuhört, auch die passende Antwort geben und danach handeln.

Die große Hitze hat auch etwas Gutes. Ich schalte einen oder zwei  Gänge herunter und lasse es gemächlich angehen. So finde ich Zeit zum Nachdenken und zum Schreiben.


Samstag, 5. Juli 2014


Warum muss ich mir eigentlich die Telefonate anderer Leute  anhören?


Ärgert Sie das auch so? Immer und überall wird frei weg telefoniert. Ganz egal wann und wo, und ich muss mal wieder unfreiwillig zuhören. Das empfinde ich als eine Zumutung und gelinde gesprochen als eine große Unverschämtheit.
Kaum sitze ich im Zug, da sehe ich schon zwei Jugendliche auf den Sitzen nebenan mit ihrem Smartphone in den Händen. Beide tippen fröhlich ihre Zeichen in die Geräte. Nun, das kennt man ja. Wenigstens ist das noch leise. 

Da geht es auch schon schräg hinter mir los. Ein älterer Herr sprudelt nur so seine Gedanken zur Zugfahrt in sein Handy. Fast zehn Minuten lang muss ich mit anhören, was ich selbst durchs Fenster sehe. Und das ist in Ostfriesland nun wahrlich nicht sehr spannend.

Kaum ist das Flugzeug gelandet und rollt noch zum Flugsteig, da klingeln auch schon die Handys. „Bin gerade gelandet Schatz, komme dann nach Hause“, höre ich lautstark hinter mir einen Herrn in sein Handy rufen. Na prima, ist für mich sehr informativ, das muss ich auch unbedingt wissen. Am Gepäckband werden dann die Gespräche schon länger und persönlicher. Alles wird frei heraus erzählt und bewertet, das Hotel, das Essen und der Urlaubsflirt und mehr. Privatsphäre keine Spur.

Als ob es mich interessieren würde, was bei Familie X oder Y morgen auf den Tisch kommt. Aber ich muss es mir gerade im Supermarkt wieder anhören. Eine Frau an der Fischtheke: „ Meiner, was möchtest Du zum Mittag gern essen? Es gibt frischen Heilbutt und der Lachs ist grade im Angebot. Ach, du möchtest lieber Klopse, aber die hatten wir doch erst letzte Woche. Na toll, es ist dir also egal  was ich koche.“ Der Ton wir schnell laut und aggressiv. Nichts wie weg, denke ich und verschwinde. Einen Ehekrach muss ich mir nicht auch noch anhören.

In der Bahn, im Geschäft, im Restaurant und auf den Straßen und Plätzen, überall im öffentlichen Raum, werden solche Gespräche geführt und intimste Dinge ungeniert preisgegeben. Dieselben Leute aber, regen sich natürlich über Datenspeicherung und NSA gehörig auf. Sie muten jedoch  anderen zu, ihre persönlichen Gespräche hautnah mit anzuhören. Datenschutz und Schutz der Persönlichkeitsrechte sind beliebte Forderung in unserer Zeit, die meistens heiße Debatten auslösen.

Wer aber schütz eigentlich mich und meine Privatsphäre  vor solchen peinlichen und oft dummen Gesprächen? Warum bloß muss ich mir das noch länger anhören?

Mittwoch, 2. Juli 2014


Deutschland ist Weltmeister!

Nein, nicht bei der Fußballweltmeisterschaft in Brasilien 2014. Aber ganz sicher sind wir Deutschen in einigen anderen Disziplinen „Weltmeister“. Lange Zeit galten wir als Reise- und Exportweltmeister. Dass wir auf sehr hohem Niveau klagen und jammern und dabei eine Meisterschaft entwickelt haben, ist auch hinlänglich bekannt. Auch im „Schwarzsehen“ sind wir ganz groß. „Wer weiß, wo das alles noch hinführt? Früher war alles viel besser!“ Nun ja, wir kennen diese Reden. 

Egal ob im privaten Kreis oder in den Medien, dieser Negativtouch bestimmt die Meldungen und Meinungen. Es geht allen gefühlt immer viel schlechter, als es in Wirklichkeit ist. Warum nehmen wir nicht endlich diese dunkle Brille ab und freuen uns am Leben? Nein, wir müssen immer alles noch herunterziehen und zerreden, und das auch noch mit einem besserwisserischen Ton der Überheblichkeit. Wir finden jedes Haar in der Suppe, besonders in der eigenen. Das wurde mir neulich beim Spiel: Deutschland gegen Ghana, welches wir zusammen mit einem Freund sahen, wieder ganz deutlich. Er ließ überhaupt kein gutes Haar an der deutschen Mannschaft, die nach meiner laienhaften Meinung gut spielte. „Diese Schlappsäcke, jetzt nach rechts, wo ist denn Lahm, den sieht man überhaupt nicht!“, so ging  das die ganzen 90 Minuten! Das war schon der reinste Defätismus und kaum noch anzuhören. Da muss einem ja die Freude vergehen.

Ähnlich ist es auch bei den Kommentatoren der Spiele im Fernsehen. An die deutsche Mannschaft werden übergroße Erwartungen geknüpft, die aber auch keine andere Mannschaft erbringen kann. Alles an ihr wird klein geredet und überkritisch analysiert. Da ist die Rede von einer Zitterpartie und von großer Unsicherheit, als wäre die WM ein Spaziergang. Es steht doch fest, dass alle Länder gute Teams zur WM schicken. Kein Land hat die Teilnahme an der WM in der Lotterie gewonnen. Letztens musste ich einfach den Ton ausschalten, denn das neunmalkluge Gerede des Kommentators war nicht mehr zu ertragen.

Und nach einem Kräfte raubenden Spiel werden dann auch noch den abgekämpften Spielern dumme Fragen gestellt. „Was hätte und sollte denn besser laufen sollen?“ Mein Gott, Fußball ist ein Mannschaftsspiel und es muss ein Spiel bleiben. Ein Zusammenspiel zwischen Leistung und eben auch Glück. Da ist jeder wichtig, aber keiner darf sich zu wichtig nehmen, schon gar nicht die Zuschauer.

Bitte erspart mir und der Welt doch diese überflüssigen und allzu klugen Kommentare der sogenannten Fußballexperten, die von außen aus dem klimatisierten Studio ihre Kritik absondern. Von Lob und Wertschätzung der Leistungen aller Spieler, ist da meistens wenig zu hören. Da stimmt doch etwas nicht, wenn nur der Sieger zählt. Es haben doch alle ihr bestes gegeben.

Und ein letztes, wenn es etwas zu kritisieren und korrigieren gibt, dann überlasst das getrost  dem Trainer, denn dafür ist er ja da. Nun dann, freuen wir uns auf neue und  spannende Spiele!

Freitag, 27. Juni 2014


Komm, Sei kein Frosch!

„Komm schon, sei kein Frosch!“ Das haben Sie vielleicht auch schon einmal hören müssen. „Zier dich nicht so, sei kein Spielverderber!“ Mit diesem Ausruf soll ein anderer zu etwas überredet werden, was er nicht so gerne oder gar nicht möchte. So wird er unter Druck gesetzt und letztlich bei seiner Ehre gepackt. Und ehrlich, wer möchte schon ein Frosch sein? Für die meisten ist so ein Frosch nicht gerade sehr appetitlich. Es sei den man mag französische Küche und isst eben gerne Froschschenkel.

Vorsichtige und ängstliche Menschen sind den Fröschen in der Tat sehr ähnlich. Bei jeder Herausforderung ducken sie sich schnell weg. Sie springen blitzschnell, oft im hohen Bogen, ins tiefe Wasser und  tauchen für eine ganze Weile einfach unter. Sie machen sich gleichsam unsichtbar und beobachten nur heimlich das Geschehen. Dabei sind sie ihrer Umgebung sehr gut angepasst und unauffällig. Genau das hilft ihnen, kritische Situationen gut zu überstehen.

Ist die Gefahr dann vorbei, reißen sie wieder ihr breites Maul auf und quaken ohrenbetäubend herum. Wenn es aber darauf ankommt eine dezidierte Aussage zu machen, verstummen sie in aller Regel sofort. Solche Menschen gleichen auch haargenau dem Frosch aus der antiken Fabel des Fabeldichters Äsop um 600 vor Chr. In ihr will ein eingebildeter Frosch größer sein als der Ochse, der am Ufer des Weihers graste. In seinem überzogenen Stolz blähte der Frosch sich dermaßen auf, so dass er zerplatzte. So platzt auch manche Großtuerei von Menschen wie eine Blase, weil sie sich zu wichtig nehmen.

Man kann also gut und gerne sagen, der Ausruf: „Sei doch kein Frosch“, ist mehr als eine Provokation, sich unüberlegt in etwas hineinziehen zu lassen, was man gar nicht will. Sei kein Frosch, heißt nämlich auch: Mensch, sei nicht ängstlich und feige, steh zu deiner Meinung und ducke dich nicht einfach weg, wenn es darauf ankommt. Passe dich nicht allzu sehr deiner Umgebung an. Quake nicht so großtuerisch herum. Blass dich nicht stolz auf und mach dich nicht zu wichtig. Andere sind oft größer, auch wenn es nur „Ochsen“ sind wie in der Fabel.

Seien wir also keine Frösche, denn das Quakkonzert ist schon viel zu laut in unseren Tagen, wo einer den anderen noch übertönen will.


Freitag, 13. Juni 2014

  Schreib mal wieder!

Wann haben Sie eigentlich den letzten Brief geschrieben? So richtig handgemacht und persönlich. Gehören Sie vielleicht auch zu den Menschen, die lieber zum Telefon greifen oder eine kurze SMS oder eine Mail schreiben, twittern oder auf Facebook ihren FB-Freunden mitteilen: „gefällt mir“? Sicher, warum soll man nicht die modernen Kommunikationsmittel unser Zeit nutzen? 

Aber! Der gute, alte handgeschriebene Brief hat doch noch immer etwas Besonderes. Telefonate sind oft sehr flüchtig. Zu viele Informationen auf einmal. „Was hat er eigentlich gesagt“, so fragen wir uns, nach- dem wir aufgelegt haben. In der Fülle der Fakten und Eindrücke, geht schnell einmal etwas verloren. Wir können gar nicht alles so schnell erfassen. Da kommt  schon wieder ein neuer Gedanke, der Redefluss nimmt kein Ende. Es will eben auch gelernt sein, zu telefonieren.

Oder kennen Sie das? Sie möchten Jemandem persönlich zum Geburtstag gratulieren. Sie haben einen kleinen Blumenstrauß mitgebracht. Die Freude über den überraschenden Besuch ist groß. Kaffee, Kuchen, ein Glas Sekt werden angeboten. Sie hatten gerade mal Zeit Ihre Gratulation loszuwerden. Auch die Blumen müssen noch in die Vase. Nun sitzen Sie eben und beginnen eine kleine Unterhaltung, da klingelt auch schon das Telefon. Das Geburtstagskind geht natürlich brav an den Apparat, der im Wohnzimmer steht. Sie werden nun ungewollt Mithörer der Gratulation. „Ach du bist es, Lieschen. Das ist aber schön, dass Du anrufst, aber ich muss jetzt Schluss machen, denn ich habe Besuch.“ Schnell wird noch ein Strich auf der Liste gemacht für den neuen Anruf. „Das war heute schon der 23. Anrufer. Seit dem frühen Morgen geht das nun schon so“. Und kaum aufgelegt, klingelt es auch schon wieder. Sie können sich denken, was kommt. Nach dem das etwa  zehnmal passiert ist, wird es Ihnen echt peinlich und zu viel. Ein Gespräch ist unmöglich. Ich habe mich in diesen Fällen immer sehr bald verabschiedet und mir vorgenommen, an einem anderen Tag meinen Besuch zu machen.

Über einen persönlichen Brief dagegen kann ich mich viel länger freuen. Es ist im wahrsten Sinne des Wortes etwas Handfestes und Beständiges. Ich halte ihn der Hand, er verströmt einen eigenen Duft, in aller Ruhe kann ich ihn lesen und das nicht nur einmal. Meine Gedanken sind nun ganz bei dem Schreiber. Seine geschriebenen Worte klingen in mir wider, sie lösen Emotionen aus: Freude, Anteilnahme, Glück.

Viel Wissenswertes aus dem Leben und Erleben der Menschen ist uns in historischen Briefen überliefert. Was Menschen in früheren Zeiten gedacht, geschrieben  und gefühlt haben, wird wieder ganz lebendig. Wahre Schätze sind manchmal in einem alten Pappkarton  mit  der Korrespondenz der Großeltern und Urgroßeltern zu finden. Ihr Leben und ihre Zeit werden darin in kleinen Geschichten für uns Heutige ganz lebendig. Stundenlang tauchen wir ein in eine längst vergangene Welt, die für uns so fern ist und uns doch so nahe kommt.

Das kann kein noch so langes Telefonat leisten. Keine SMS und keine flüchtige Mail. Darum: „Schreib mal wieder!“ Nein, nicht eine Rechnung, Mahnung oder einen anderen Geschäftsbrief. Das meine ich nicht. Nimm Dir Zeit und schreib einen Brief an einen lieben Menschen oder an einen, dem Du Dich vielleicht entfremdet hast. Briefe sind immer etwas ganz Persönliches. Sie sprechen das DU an. Der Brief ist wohl die beste und intensivste Form, die wahren Gefühle eines Menschen auszudrücken. Und diese sind es auch wert, bewahrt zu werden für lange Zeit. Briefe sind also wahre Schätze, die das Herz des Menschen treffen.

Und seid versichert: Die Spannung, einen Brief zu warten, und die Freude ihn dann aus dem Briefkasten zu nehmen, ist auf jeden Fall größer und schöner, als so nebenbei seine SMS und seine Mails zu checken!


Freitag, 6. Juni 2014


Pfingsten – da war doch noch was?

Bloß was? Zum Weihnachtsfest gibt es Geschenke, das ist doch klar. Darauf macht ja schon die Werbung lange Zeit vor dem Fest reichlich aufmerksam. Ostern ist so etwas wie ein Frühlingsfest, auch wenn das Wetter nicht immer mitspielt. Äh, und da gibt es die bunten Ostereier. Was aber fällt dem Normalbürger zu Pfingsten ein? Nun, meistens blühen um diese Zeit die Pfingstrosen. Aber das hilft wohl auch nicht so richtig weiter. Sei´s drum, eine paar freie Tage sind nicht zu verachten, also ab ins Auto und in den Süden. Und schon staut sich der Autoverkehr auf den deutschen Autobahnen, ja dann ist Pfingsten. Jetzt ist auch noch ein „Geisterfahrer“ auf der A 14. Bitte nicht überholen und ganz rechts fahren! Da schwindet langsam aber sicher die anfängliche Begeisterung am Pfingstausflug.

Um Geist und Begeisterung geht es aber gerade beim Pfingstfest. Wie alle großen Feste in unserem Kulturkreis, ist Pfingsten ein christliches Fest und wir alle wären ärmer, wenn es das nicht gäbe. 
Guter Geist soll  die Menschen erfüllen. Der Geist, der von allem Anfang an aus dem Chaos eine geordnete Schöpfung macht. Wo diese Ordnung gestört wird durch machtbesessene und geistlose Menschen, da droht alles wieder im Chaos zu versinken. Beispiele dafür gibt es viele in der Vergangenheit und natürlich ganz aktuell auch heute. Wenn Menschen sich dem guten Geist der Liebe, des Friedens und der Gerechtigkeit verschließen, dann werden sie „geistlos“, und der „Ungeist“ macht sie hart und unmenschlich. Wo Gleichgültigkeit, Bequemlichkeit und Egoismus das Denken und Handeln der Einzelnen bestimmen, dort sind die Menschen von „allen guten Geistern“ verlassen und unsere Welt droht zu einer „Geisterbahn der Unmenschlichkeit“ zu werden.

Diesen guten Geist kann man zwar nicht sehen oder mit Händen greifen, aber wenn er fehlt, dann spüren wir es alle schmerzlich. Die Atmosphäre wird frostig, die Luft bleibt einem buchstäblich weg, das Leben erstarrt.

Pfingsten ist das Fest des guten Geistes und des Lebens. Er bewegt und begeistert die Menschen. Wo Menschen aber eines Geistes sind, da können sie viel bewegen, da wachsten Liebe wo Hass, Freude wo Trauer, Friede wo Krieg und Gerechtigkeit wo Unrecht herrschen. Pfingsten ist also viel mehr als nur ein langes, freies Wochenende in unserem Kalender. Ja, da ist noch viel mehr!