Rücksicht & Vorsicht
Zuerst
der Blick in den Rückspiegel, dann den Blinker setzen und los geht die Fahrt.
Das haben alle Führerscheininhaber in der Fahrschule gelernt. Das steht such schon in in § 1 der Straßenverkehrsordnung. Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert von allen ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksichtnahme.
Wie
es damit im Alltag aussieht, das kennt jeder selbst zur Genüge. Es wird
gedrängelt, gerempelt, gerast und geschimpft. Rücksicht und Rücksichtnahme
werden eher kleingeschrieben. Zwar möchte jeder mit seinen eigenen Interessen und Belangen immer und überall sofort berücksichtigt werden, aber er selbst ist dazu oft nicht
bereit. Manche scheinen es da besonders schwer zu haben, diese Sozialkompetenz
zu entwickel. Sie haben es auch niemals gelernt.
Immer und überall drehte sich alles nur um sie. Alle Wünsche wurden ihnen ganz
selbstverständlich erfüllt.
Wie
anstrengend das sein kann, wenn ein Kind nicht gleich seinen Willen bekommt,
kann man häufig im Supermarkt vor dem Regal mit den Süßigkeiten gut beobachten. Oft sind die Eltern total
überfordert und geben dem Drängen der Kinder entnervt nach. Klare „Ansage“,
Fehlanzeige. Wer am lautesten schreit, setzt sich eben durch. Keine Rücksicht
auf Verluste. Diese Fehlentwicklung bleibt aber nicht ohne negative Folgen für
andere Menschen, die später darunter zu leiden haben.
Rücksichtslose
Menschen schauen nicht in den Rückspiegel, um die anderen zu sehen und auf sie zu achten. Nein, sie
haben ihre „Spiegel“ so eingestellt, dass sie sich nur selbst darin sehen. Damit
geraten alle anderen aus ihrem Blickfeld. Das führt nicht nur zu Unfällen im
Straßenverkehr, sondern zu manchen menschlichen Fehlverhalten.
Auch die mangelnde Vorsicht im Alltag verursacht häufig
Probleme im Miteinander. Damit meine ich nicht eine Form von Ängstlichkeit,
die sogar mehr behindert und dadurch andere gefährdet. Gemeint ist die Vorsicht im
Sinne von Voraussicht. Das bedeutet, mit möglichst großer Weitsicht die
eventuellen Folgen abzuschätzen, die eine anstehende Entscheidung nach sich ziehen kann. Darum
stellt sich die Frage, was kann geschehen, wenn ich dieses oder jenes tute
oder lasse? Welche Veränderungen treten dabei an anderer Stelle auf? Die
Vorsicht ist also eine Sichtweise, die nicht nur sich selber sieht, sondern
auch andere Menschen im Blick hat. Es gilt dabei immer, was mir gut tut, dass darf nicht
gleichzeitig anderen schaden. Keiner darf dadurch ein Nachsehen haben.
Vorsicht
und Rücksicht sind also zwei ganz wichtige Sichtweisen und gleichzeitig zwei Handlungsanweisungen, nicht nur für den Straßenverkehr,
sondern für jedes gelingende Zusammenleben von Menschen. Damit jeder gut und
sicher ankommt.