Leben light – oder was?
Wovon
lassen wir uns heute eigentlich leiten? Gibt es in unserer Gesellschaft noch so
etwas wie Leitbilder, die uns prägen und Leitlinien, denen wir folgen können?
Oder folgen die Menschen einem anderen Motto, welches da lautet: Leben „light“, leicht
und bequem.
Dieser
Trend scheint sehr zugkräftig zu sein, denn überall wird damit geworben: Alle Produkte,
die mit dem Schriftzug „light“ versehen sind, werden besonders nachgefragt und
gläubig gekauft. Wir
sind auf dem Weg zu einer wahren „light-Kultur“.
Aber nicht nur leicht, sondern auch noch billig sollen die Produkte sein, die
wir kaufen und konsumieren. Alles Schwere und Unangenehme passt nicht mehr zum heutigen
Lebensstil. Schwere Kost ist out, genau wie alles andere, was Mühe macht. Dienstleistungen
sind gefragt, aber keiner will sie mehr übernehmen. Sie werden ganz schnell auf
andere abgeschoben, die es noch nötig haben. So war es bereits in der alten
Bundesrepublik während der „Wirtschaftswunder-Jahre“. Damals brummte die Wirtschaft,
es gab reichlich Arbeit, aber die war schwer und dreckig. Also wurden so
genannte „Gastarbeiter“, vorwiegend aus Südeuropa und der Türkei, ins Land
geholt. Nur sie blieben nicht Gäste, sondern sie holten ihre ganze Familie nach
und blieben in Deutschland.
Heute
fehlen wieder Ingenieure, Informatiker und medizinisches Personal, da wird
versucht mit Erleichterungen bei der Einreise Ausländer aus ihren Heimatländern
abzuwerben. Nach dem 01. Januar 2014 erwartet man viele Bulgaren und Rumänen
auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Die einen freut es, anderen macht es eher
Angst. Gefragt sind vorwiegend gut ausgebildete, junge Leute, deren Ausbildung
Deutschland natürlich kein Geld kostet. Im Pflegebereich sind osteuropäische
Pflegekräfte für billiges Geld gern gesehene Arbeitskräfte, die unsere Pflegekassen
entlasten und Engpässe in den Pflegeeinrichtungen lindern sollen.
Es
wird dabei wieder ein Weg beschritten, der die wenigsten Anstrengungen und das
wenigste Geld erfordert. Die Lasten werden so auf andere Schultern abgewälzt.
Ich halte das für eine neue Art von "Kolonialismus", der getarnt, in einem globalen Gewand daherkommt. Was ist es denn anderes,
wenn Zuwanderung nur Mittel zum Zweck ist? Damit kann die deutsche Wirtschaft
weiter Exportgewinne einfahren und die Besitzstände im Land bleiben gewahrt.
Hier werden eklatant die Notlage anderer Länder und deren Menschen ausgenutzt.
Da machen es sich die westlichen Industriestaaten und Deutschland doch entschieden
zu leicht, wenn sie das Wissen und die Arbeitskraft für billiges Geld einkaufen.
Aber bitte nur gut ausgebildete Fachkräfte! Dieses Wissen und Können geht somit
den Herkunftsländern verloren, die die Kosten für Bildung und Ausbildung
getragen haben. Ist das noch fair?
Selbst
wenn von dem verdienten Geld etwas in die Heimatländer zurückfließt und einen
kleinen Wohlstand bringt, ist der Preis dafür doch sehr hoch. Ganze Familien
werden auseinander gerissen, Kinder wachsen bei Verwandten oder in Heimen auf,
weil die Eltern im Ausland arbeiten müssen und das über lange Zeit. Das ist
dann ganz gewiss kein leichtes Leben.
„Leben
light“ hat auch seinen Preis! Es ist nur die Frage, wer muss ihn bezahlen?
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