„Ein Leuchtturm am Ende der Welt“
Leuchttürme
sind einfach faszinierend. Überall an den Küsten der Welt stehen sie. Ihre
Leuchtfeuer haben über lange Zeit Schiffen und deren Besatzungen eine sichere
Route gewiesen und sie vor Untiefen und Klippen gewarnt.
Genau
wie der Leuchtturm am Ende der Welt, der in der Nähe des berüchtigten Kap Horn
am südlichsten Punkt Südamerikas steht. Durch
den Abenteuerroman „Der Leuchtturm am Ende der Welt“ von Jules Vernes, der 1906
erstmals erschien, hat solch ein Turm und seine Besatzung Berühmtheit erlangt.
Doch um diese spannende Geschichte geht es hier nicht.
Mich
hat dieser Leuchtturm, dort auf dem kargen Eiland, stark beeindruckt. Er
tauchte vor uns auf, fast wie aus dem Nichts. Genau wie viele seiner „Kollegen“
hat er natürlich heute an Bedeutung verloren, einige sind längst
ausrangiert. Neue und moderne Sicherheits- und Leitsysteme haben vielfach die Funktionen der alten
Leuchttürme übernommen, um die Schiffe in die sicheren Häfen zu führen.
Wenn
auch die Leuchttürme in der Schifffahrt eine zu vernachlässigende Größe
geworden sind, so ist doch das Bild des Leuchtturms auf einen anderen Bereich,
nämlich den der Wirtschaft, übergegangen. Hier spricht man von sogenannten
„Leuchtturmregionen“ in unserem Land und verweist damit auf besondere Gebiete
mit einer florierenden Wirtschaft. Es sind Vorzeigeregionen, die anderen
Bereichen und Branchen als Wegweiser vor Augen gestellt werden. Seht, so geht
es auch!
Der
Leuchtturm ist auch ein treffendes Bild dafür, was den Menschen heute oft
fehlt: Orientierung. Viel zu selten gibt es heute, in diesem übertragenen Sinn,
Leuchttürme. Das sollten Menschen sein, an denen sich andere ausrichten können,
die sie führen und leiten und ihnen sichere Wege zeigen. Menschen zu denen man
aufschauen kann, die leuchtende Vorbilder sind. Die es nicht nötig haben, sich
selbst zu bespiegeln und sich vorwiegend im eigenen Glanz zu sonnen, sondern
deren Strahlkraft positiv motivierend wirkt. Wo aber gibt es in unserer Zeit,
in der Politik, in der Wissenschaft und Kunst, sowie in der Kirche noch solche
Menschen? Eher selten bis gar nicht! Sind denn die „Leuchtfeuer“ erloschen oder trübe geworden?
Ja, gerade bei denen, die Vorbildfunktion haben sollten, die Wegweisung geben
könnten, wird das richtungsweisende Signal durch Skandale verdunkelt. Und davon
gibt es viele: Korruption, Missbrauch, Sexaffären, Inkompetenz, Machtstreben und
Ämter- gerangel. Diese Liste könnte gewiss noch weiter fortgeführt werden. In der
heutigen, schnelllebigen Zeit ist auch die Halbwertzeit der führenden Köpfe
stark gesunken.
Die alten Leuchttürme haben viele Jahrzehnte überdauert und
ihren unentbehrlichen Dienst für die Menschen geleistet. Solche
Menschen braucht das Land, die wie Leuchttürme aufrecht stehen. Menschen, die
beständig ihren Dienst tun, die kompetente, sichere und richtungsweisende
Vorgaben machen, zu denen sie auch selber stehen, auch dann, wenn sich der Wind
dreht und ihnen ins Gesicht bläst. Leuchttürme müssen eben jedem Wind und allem Wetter trotzen können, sonst sind sie nutzlos
und nicht zu gebrauchen.
Leuchttürme
und Menschen, in denen noch ein Feuer brennt, sind einfach faszinierend.
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