Bitte wenden, wenn möglich
Ohne „Navi“, wie man heute
sagt, geht gar nichts mehr. Richtig heißt das tolle Ding eigentlich Navigationsgerät.
Egal, fast jeder Autofahrer ist heute damit unterwegs und selbst über die Ländergrenzen
hinaus ist es ein unentbehrlicher Reisebegleiter und ortskundiger Führer
geworden. Auch in den Städten wird das „Navi“ immer beliebter. Es ersetzt den
unhandlichen Stadtplan und bietet noch viele andere, tolle Möglichkeiten. Das
mobile Navi im Smartphone führt seinen Besitzer nicht nur schnell und auf
kurzem Weg in alle entlegenen Winkel einer Stadt, sondern es hält auch jede
Menge an Informationen bereit. Wo kann
ich billig und gut essen gehen? Wo ist der coolste Frisör der Stadt? Was muss
ich unbedingt gesehen haben? Diese kleinen Dinger können dies und noch vieles
mehr.
Das sind echte
Orientierungshilfen für unterwegs. Leider haben diese Geräte, wie alles auf der
Welt, natürlich auch ihre Tücken. Wem ist es nicht schon einmal passiert, dass
die nette Stimme aus dem „Navi“ ertönt und sagt: „Bitte wenden, wenn möglich“.
Doch da ich fahre gerade auf einer mehrspurigen Straße, begrenzt von
Leitplanen. Was nun? Kurz darauf die nächste Ansage: „Die Route wird neu
berechnet“. Von schlimmeren Irrtümern war auch schon zu hören. Die berechnete
Route führte über einen Fluss, doch an der angegeben Stelle gab es aber keine
Brücke. Ende der Fahrt und hoffentlich "nur" nasse Füße.
Ankommen, das Ziel
erreichen, das wollen doch wohl alle Menschen. Und das nicht nur nach einer Autofahrt, sondern auch sonst im Leben. Wenn ich mein Navigationsgerät
starte, muss ich zuerst ein Ziel eingeben. Ich muss also wissen, wohin ich
will. Wege gibt es so viele. Welcher ist der richtige für mich? Da ist es gut und wichtig, für
seinen Lebensweg auch so etwas wie ein inneres Navigationsgerät zu haben. Eine
Orientierungshilfe, eine Stimme, die mir sagt, wo es lang geht oder mich auch
schon mal auffordert zu wenden, dort wo ich mich falsch orientiert habe, wo ich mich
in etwas verrannt habe, wo ich allein meinen Kopf durchsetzen wollte und so auf
Abwege geraten bin. Vielleicht muss ich dann umkehren, ein Stück zurück fahren,
noch einmal neu anfangen? Muss mich ehrlich fragen, was hat mich auf den
falschen Kurs gebracht, weg von den Menschen für die ich verantwortlich bin. Habe ich so das Ziel aus den Augen verloren? War
das einzige Koordinatensystem, dem ich bereit war zu folgen, mein eigenes ICH?
Es gibt Gott sei Dank Tage
im Jahr, an denen mir das ganz besonders deutlich wird. In meinem Kalender ist
der Aschermittwoch so ein Tag, an dem es heißt: "Kehr um und orientiere Dich wieder
neu!"
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