Wochenendeinkauf
Freitag, kurz nach Zwölf.
Der Kühlschrank ist leer, der Parkplatz vor dem Supermarkt dafür übervoll. Die
Idee zum Wochen-endeinkauf hatten scheinbar auch viele andere. Komisch,
besonders viele Senioren sind unterwegs. Frage mich, was machen die während Woche?
Warum tun sie sich diesen Stress an, ginge ja auch anders. Nun geht das
Geschiebe los, der Supermarkt-Marathon beginnt.
Parkplatz suchen. Leergut abgeben.
Glück gehabt, keine Warteschlange und alles Pfandflaschen im Korb. Weiter
geht’s mit dem großen Einkaufswagen. Die Runde ist schon bekannt. Zuerst Obst
und Gemüse, dann Konserven, Aufschnitt und Fleisch-waren, Milchprodukte usw. Doch
das Ende ist noch lange nicht in Sicht. Überall Gedränge, alle wollen zugleich an die gleiche Tiefkühltruhe. So
mancher läuft mit seinem Einkaufszettel orientierungslos durch die Gänge. Die
meisten Kunden haben eben nicht die
Routine und ihnen fehlt einfach der Überblick. Also Wagen kehrt und zurück in
den vorigen Gang. Nein, wieder falsch. Hier stand doch letztens noch der Senf.
Dass die auch immer wieder umräumen müssen. Es könnte alles viel schneller gehen. Das Suchen geht weiter.
Ich schaue mir etwas
belustig die anderen Mistreiter an. Die „Grauhaarigen“ treten meistens zu zweit
auf. Er schiebt den Wagen oder steht gelangweilt daneben. Sie, mit umgehängter
Tasche, wuselt durch die Regalreihen und taucht dann wieder mit einigen
Packungen Aufbackbrötchen oder anderen Dingen im Arm am Einkaufswagen auf, der sich inzwischen schon
gut gefüllt hat. Ein kurzer Blick auf den Einkaufszettel. Wortfetzen kommen an
meine Ohren: „Vati, geh doch schon mal zum Käsestand, hol etwas Schnittkäse. Muss
ich denn immer alles allein machen. Ich warte dann am Kosmetikregal, sonst
suchst Du mich wieder stundenlang.“ Er schlurft lustlos los. Seine gemurmelten
Worte kann ich nicht verstehen. Vielleicht auch besser so.
Auch unser Wagen ist nun
bis zum Rand gefüllt. Da entdecke ich einen
Herrn mit Schlips und Kragen, der gerade über sein Smartphone letzte
Anweisungen am Regal mit den unterschiedlichsten Sorten Tee bekommt. Man merkt,
das ist nicht sein Terrain. Auch die junge Frau vor dem Stand von Tchibo ist
wohl unsicher und googelt mal schnell die Preise der Angebote. Dann schiebt sich
alles zu den Kassen. Wo stehen die wenigsten Kunden? Schnell noch eine Packung
Eis auf das Band gestellt. Man gönnt sich ja sonst nichts. Und das nach diesem
Stress.
Zu Hause alles ins Haus
geschleppt, der Kühlschrank ist wieder gefüllt. Die Tür lässt sich kaum noch
schließen. Ach, was haben wir es doch gut in Deutschland. Ein Grund mehr, mal
wieder Danke zu sagen!
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