Halt geben – festmachen
„Gebt mir einen festen Punkt
im All, und ich werde die Welt aus den Angeln heben“.
Dieses Wort wird dem griechischen Gelehrten Archimedes im 3. Jahrhundert vor Christus zugeschrieben. Auf ihn gehen ja die bekannten Hebelgesetze zurück, von denen wir alle sicher in der Schule gehört haben.
Dieses Wort wird dem griechischen Gelehrten Archimedes im 3. Jahrhundert vor Christus zugeschrieben. Auf ihn gehen ja die bekannten Hebelgesetze zurück, von denen wir alle sicher in der Schule gehört haben.
Mir scheint jedoch, die Welt
sei heute bereits an vielen Orten aus den Angeln gehoben worden. Immer wieder
sind Menschen dabei, vieles auszuhebeln und das ohne Rücksicht auf Verluste.
Ob im privaten Bereich oder im großen Welt-geschehen. So vieles hat in unserer heutigen Zeit eine enorme Schieflage bekommen. Keiner weiß mehr so recht, woran er sich noch halten soll. Die Menschen sind deshalb eher haltlos als gehalten und sicher.
Etwas aus dem Gleichgewicht
zu bringen, erscheint jedenfalls einfacher, als es in dem Selben zu halten. Wir erleben es
gerade wieder, wie sich die Gewichte der Macht zwischen Ost und West verschieben.
Jede dieser Verschiebungen aber provoziert entsprechende Gegenmaßnahmen. Ein
gefährliches Spiel mit dem Feuer beginnt und leicht entsteht ein
unbeherrschbarer Flächenbrand. Verunsichert und angstvoll fragen sich die
Menschen, die zwischen die Fronten geraten, worauf sie sich noch verlassen können. Gelten denn einmal gegebene Worte
nicht mehr und sind Verträge nicht mehr
das Papier wert, auf dem sie geschrieben sind?
Viele haben daher den Eindruck, dass die anderen immer am längeren Hebel sitzen. So bestimmt weithin Verunsicherung ihr Leben und Handeln. Was oder wer kann ihnen noch Halt geben? Woran können
sie und wir alle uns festmachen? Wo ist der sichere Hafen, den die Schiffe bei
Sturm und hoher See anlaufen, um dort festzumachen und Schutz zu finden? Manches
im Leben gibt zwar vor, den Menschen Halt und Sicherheit zu geben, aber ob es immer trägt? Versicherungen für und gegen alle Eventualitäten stehen hoch im Kurs und werden
wärmstens empfohlen. Leider halten auch sie nicht das, was sie versprechen.
Ich glaube fest daran, dass jeder selbst in seinem Leben, ehrlich und ausdauernd, diesen festen Punkt, den manche Gott nennen, nicht in den unendlichen Weiten des Alls, sondern ganz in der Nähe und in
seinem Inneren suchen muss. Dies aber nicht, um die Welt aus den Angeln zu heben,
sonder um Halt und Frieden zu finden und anderen zu geben.
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