Primeln im März
Die sonnigen Tage im März
lassen ganz schnell die Nässe und Kälte von Herbst und Winter vergessen. Die
Menschen zieht es mit Macht ins Freie. Jeder Sonnenstrahl wird begierig aufgesogen.
Die Gesichter und die Gemüter hellen sich merklich auf. Es kommt wieder Farbe ins Leben.
Mit erstaunlicher Kraft und Stärke entwickelt die Natur ihre unvergleichliche
Blüten- und Farbenpracht.
Das Frühjahr lässt auch in
den Menschen eine seltsame Unruhe aufbrechen, die sogenannten „Frühlingsgefühle“,
was das auch immer sein mag? Überall
kehrt neues Leben ein. Die Geschäfte preisen ihre Putz- und Reinigungsprodukte
für den großen Frühjahrsputz an. Im Gartencenter und in den Baumärkten herrscht
Hochbetrieb in den Gartenabteilungen. Primeln und Stiefmütterchen gehen weg wie
frische Brötchen. Der Maler wirbt mit bunten "Frühlingsfarben" für einen neuen Anstrich und die
Banken bieten einen frischen "Frühlingskredit" an.
Alles bewegt sich und soll
sich bewegen. Der ständige Kreislauf der Natur bestimmt auch unser Leben. Die
Jahreszeiten, die Wochen und Monate, die Stunden und Minuten geben den Rhythmus
vor. Wenn dieser Lebensrhythmus einmal gestört ist, fühlen wir uns ganz unwohl.
Irgendetwas stimmt dann nicht mit uns.
Viele Menschen haben
heutzutage scheinbar ihren Lebensrhythmus verloren. Sie sind dadurch aus der Bahn geworfen. Es läuft nicht mehr rund in ihrem leben. Für sie gibt es keine Höhepunkte mehr, sie stehen neben sich und sind außen vor. Gründe dafür mag es viele geben. Die Arbeit und die Herausforderungen des Lebens haben sie weithin überfordert. Die Gefahr, im unstrukturierten Alltag zu scheitern, ist dann sehr groß. Das alles macht sie psychisch und physisch labil und krank. Und das sieht man den Menschen meistens schon an ihren freudlosen und grauen Gesichtern an.
Jeder ist immer wieder gefordert,
seinem Leben einen Rhythmus zu geben, denn Leben ist Bewegung. Es ist ein
ständiger Wechsel von Anspannung und Entspannung. Ich werde bewegt und ich muss
mich selbst bewegen. Nur so kann ich etwas bewegen. Wer natürlich meint, dass er ja doch
nichts machen kann, der hat da schon verloren. Bewegungslosigkeit, Erstarrung im Denken und
Handeln, Resignation, das bedeutet Absterben und letztlich Tod.
Die Natur macht es uns doch gerade vor, wie Leben geht. Im Frühjahr löst sich die Starre des Winters auf. Alles bekommt wieder Farbe
und Duft. Das macht Mut zu einem neuen Anfang. Warum denn länger mit einem
farblosen und lieblosen Gesicht durch das Leben laufen? Die Blumen blühen für alle Menschen und die Vögel zwitschern dazu ihre Melodie.
Wischen wir also mit neuem Schwung das
frostige Gesicht wieder blank und schenken den anderen ein fröhliches
„Frühlingsgesicht“ und allen ein freundliches Lächeln. Das ist ja
bekanntlich der kürzeste Weg zwischen zwei Menschen.
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