Sonntag, 19. Januar 2014


„Ein Leuchtturm am Ende der Welt“

Leuchttürme sind einfach faszinierend. Überall an den Küsten der Welt stehen sie. Ihre Leuchtfeuer haben über lange Zeit Schiffen und deren Besatzungen eine sichere Route gewiesen und sie vor Untiefen und Klippen gewarnt.
Genau wie der Leuchtturm am Ende der Welt, der in der Nähe des berüchtigten Kap Horn am südlichsten Punkt Südamerikas steht. Durch den Abenteuerroman „Der Leuchtturm am Ende der Welt“ von Jules Vernes, der 1906 erstmals erschien, hat solch ein Turm und seine Besatzung Berühmtheit erlangt. Doch um diese spannende Geschichte geht es hier nicht.
Mich hat dieser Leuchtturm, dort auf dem kargen Eiland, stark beeindruckt. Er tauchte vor uns auf, fast wie aus dem Nichts. Genau wie viele seiner „Kollegen“ hat er natürlich heute an Bedeutung verloren, einige sind längst ausrangiert.  Neue und moderne Sicherheits- und Leitsysteme haben vielfach die Funktionen der alten Leuchttürme übernommen, um die Schiffe in die sicheren Häfen zu führen.
Wenn auch die Leuchttürme in der Schifffahrt eine zu vernachlässigende Größe geworden sind, so ist doch das Bild des Leuchtturms auf einen anderen Bereich, nämlich den der Wirtschaft, übergegangen. Hier spricht man von sogenannten „Leuchtturmregionen“ in unserem Land und verweist damit auf besondere Gebiete mit einer florierenden Wirtschaft. Es sind Vorzeigeregionen, die anderen Bereichen und Branchen als Wegweiser vor Augen gestellt werden. Seht, so geht es auch!
Der Leuchtturm ist auch ein treffendes Bild dafür, was den Menschen heute oft fehlt: Orientierung. Viel zu selten gibt es heute, in diesem übertragenen Sinn, Leuchttürme. Das sollten Menschen sein, an denen sich andere ausrichten können, die sie führen und leiten und ihnen sichere Wege zeigen. Menschen zu denen man aufschauen kann, die leuchtende Vorbilder sind. Die es nicht nötig haben, sich selbst zu bespiegeln und sich vorwiegend im eigenen Glanz zu sonnen, sondern deren Strahlkraft positiv motivierend wirkt. Wo aber gibt es in unserer Zeit, in der Politik, in der Wissenschaft und Kunst, sowie in der Kirche noch solche Menschen? Eher selten bis gar nicht! Sind denn die  „Leuchtfeuer“ erloschen oder trübe geworden? Ja, gerade bei denen, die Vorbildfunktion haben sollten, die Wegweisung geben könnten, wird das richtungsweisende Signal durch Skandale verdunkelt. Und davon gibt es viele: Korruption, Missbrauch, Sexaffären, Inkompetenz, Machtstreben und Ämter- gerangel. Diese Liste könnte gewiss noch weiter fortgeführt werden. In der heutigen, schnelllebigen Zeit ist auch die Halbwertzeit der führenden Köpfe stark gesunken. 
Die alten Leuchttürme haben viele Jahrzehnte überdauert und ihren unentbehrlichen Dienst für die Menschen geleistet. Solche Menschen braucht das Land, die wie Leuchttürme aufrecht stehen. Menschen, die beständig ihren Dienst tun, die kompetente, sichere und richtungsweisende Vorgaben machen, zu denen sie auch selber stehen, auch dann, wenn sich der Wind dreht und ihnen ins Gesicht bläst. Leuchttürme müssen eben jedem Wind und allem  Wetter trotzen können, sonst sind sie nutzlos und nicht zu gebrauchen.
Leuchttürme und Menschen, in denen noch ein Feuer brennt, sind einfach faszinierend.


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