„Der Umwelt zuliebe"
war
ich gerade an der „Gelben Tonne“. Wir trennen nämlich ganz säuberlich Papier
und Pappe, weiße, braune und grüne Flaschen und Gläser. Der Restmüll kommt in
die „Graue Tonne“, der Biomüll in die „Braune Tonne“. Auf den Straßen der Stadt
und vor den Häusern sieht das oft nicht gerade schön aus, aber „alles der
Umwelt zuliebe“.
Wir
wissen ja alle, dass unsere Welt, in der wir leben, vielfältig bedroht ist.
Wasser, Luft und Erde sind weltweit durch eine enorme Umweltverschmutzung stark
beeinträchtigt. Klimaerwärmung, Ozonloch, Smogalarm das sind nur einige wenige Vokabeln,
hinter denen eine bedrohliche Wirklichkeit steht. Zwar
können dank enormer Anstrengungen und neuer Technologien Fortschritte auf dem
Umweltsektor verkündet werden, aber dass darf uns nicht darüber hinweg
täuschen, dass, wenn es darauf ankommt, immer noch die Ökonomie über die
Ökologie triumphiert.Andererseits
haben die Wirtschaft und der Handel auch entdeckt, dass sich mit Waren aus
einem so genannten ökologischen Anbau und mit Naturprodukten gute Geschäfte
machen lassen. Mit immer neuen Gütesiegeln wird dafür kräftig geworben.
Wo
aber der Umweltfaktor sich zu stark auf den Markt und die Gewinne auswirkt,
finden die Wirtschaftsunternehmen immer wieder Lücken im System, um so die
Auflagen zu umgehen. Emissionshandel und Sonderpreise für Energie in bestimmten
Industriezweigen sind da nur zwei Stichworte.
Es
stellt sich nun die Frage, was oder besser wer gefährdet und bedroht denn
eigentlich die Umwelt, also die Welt, in der wir alle leben? Das zuvor Gesagte
nimmt die Antwort bereits vorweg, es sind die Menschen selbst. Die Spezies
Mensch allgemein und der Einzelne ganz konkret. Albert Einstein formulierte es
so: „Das Problem ist heute nicht die
Atombombe, sondern das Herz des Menschen.“ Was er damit meint ist, dass der
grenzenlose Egoismus der Menschen das Grundübel aller Missstände auf dieser
Erde ist. Wenn ethische Werte und Normen hinter der Gewinnmaximierung zurück
treten, dann hat die Umwelt nur geringe Chancen. Wir können deshalb von einer
gravierenden „Innenweltverschmutzung“ ausgehen.
Und
um in der technischen Diktion zu bleiben, meine ich, dass der Mensch, der
seelisch schon so „kontaminiert“ ist, keine Skrupel mehr hat, bewusst die
Umwelt zu gefährden, wenn es ihm nützt oder einfach bequemer ist. Dort wo der
Mensch sich selbst zum Maßstab macht, wird er keinen anderen mehr anerkennen. In
einer Gesellschaft, in der die Autonomie und die uneingeschränkte Freiheit des
Einzelnen über alles gesetzt wird und scheinbar das Ziel ausgeben ist, alle
sittlichen Tabus zu brechen, muss man damit rechnen, dass es zu solcher
Verschmutzung der Umwelt aber besonders der „Innenwelt“ der Menschen kommt. Beispiele
dafür gäbe es zur Genüge. Jeder kennt sie und mancher leidet vielleicht selbst
darunter.
„Der
Umwelt zuliebe“ ist sicher ein richtiger Aufruf an uns alle, doch es wird ein
hilfloser Versuch bleiben, wenn nicht darüber steht: „Dem Menschen zu liebe!“
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