Freitag, 15. November 2013

Balance am Hochseil und anderswo 

Es ist gut, wenn ein Mensch alle seine Sinne beisammen hat. Dazu gehört auch der Gleichgewichtssinn oder die Balance. Erst wenn dieser Sinn gestört ist, merkt man, wie wichtig er ist, um nicht zu torkeln oder gar zu fallen. Das Gleichgewicht zu halten ist sehr wichtig, ob hoch oben am Hochseil über dem Wasser oder einfach auf den unebenen Wegen meines Alltags. Schon die kleinste, einseitige Verlagerung des Gewichts bringt alles zum Kippen und das mit fatalen Folgen.
Das gilt im übrigens für alle Bereiche unseres Zusammenlebens. Angefangen bei unserer  Ernährung, wo es stets um die rechte Ausgewogenheit der Nahrung geht.  Was und wie viel ich davon esse, entscheidet übermein körperliches Gleichgewicht.
Auch bei der Berichterstattung in den Medien muss das rechte Maß zwischen Pressefreiheit und Persönlichkeitsrechten des Einzelnen gewahrt bleiben. Dazu gehört eine sorgfältige und objektive Recherche, damit jede Einseitigkeit vermieden wird, die schnell zu Vorverurteilungen  führen kann.
In der Wirtschaft darf es zu keiner Verzerrung der Wettbewerbsfähigkeit  kommen, die bestimmte Firmen und ganze Industriezweige in den Konkurs treiben.
Ganz besonders sensibel  ist das Verhältnis der Völker zu einander, da führt jede Störung  sofort zu einer Schieflage und einer Gefährdung des friedlichen Miteinanders.  Deshalb wurde Jahrzehntelang, während des „kalten Krieges“, sehr darauf geachtet, dass die Doktrin der „balance of power“, das Gleichgewicht der Kräfte zwischen Ost und West gewahrt blieben.
Eine weitere große Gefährdung droht der gesamten Menschheit und der Erde, wenn das ausbalancierte Systems des Klimas, z. B.  durch den erhöhten Ausstoß von CO² Gasen negativ beeinflusst wird. Denn überall, wo der Mensch einseitig regulierend, nur am Profit  orientiert,   in die Natur eingreift,  wird das Gleichgewicht zerstört. Stichwort:  Naturkatastrophen als Folge der Klimaerwärmung!
Unabsehbar sind die Folgen, wenn bei den Fragen um ethische Werte, die Gewichtung nach eigenen, oft sehr subjektiven  Vorstellungen einzelner oder bestimmter Lobbygruppen, verschoben wird. Die daraus entstehenden  Haltungen, können langfristig zu menschlichen „Fehlhaltungen “ führen.
Schon vor über 50 Jahren heißt es in einem Konzilstext: „Die Störungen des Gleichgewichtes, an denen die moderne Welt leidet, kommt aus den Herzen der Menschen selbst. Alles, was in Wirtschaft, Staat, Gesellschaft, in Kultur und Medien aus der Balance ist, hat seine Ursachen in der Unausgewogenheit, in der Unwucht des Herzens.“
Dieser Text trifft es punktgenau, es sind nicht die gesellschaftlichen oder andere Verhältnisse, mit denen heute vieles begründet wird, sondern es sind die Menschen selbst, die das Gleichgewicht auf der Erde gefährden und die strukturelle Ungerechtigkeit verursachen.

Deshalb geht es nicht darum, dass die "Anderen" etwas ändern, sonder dass jeder einzelne etwas tut und tun kann. Das Ziel muss sein, für sich das rechte Maß zu finden und die Balance zu halten oder sie wieder zu erlangen.

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