Vertrauen wagen
Da sitzt doch tatsächlich ein bunter Vogel auf dem Schwanz einer Katze. Ein wirklich nicht
alltägliches Bild. Wir möchten bald unseren Augen nicht trauen.
Deshalb möchte ich das Bild einmal so deuten: Es drückt Vertrauen und Hoffnung aus. Ein wahres Gegenbild
zur einer weit verbreiteten Resignation vieler Menschen in unserer Zeit. Hoffnung
darauf, dass es einmal so sein könnte. Wieder paradiesische Zustände und das nicht
nur bei den Tieren, sonder auch bei den Menschen. Dass wir es wieder wagen können,
einander näher zu kommen im Vertrauen , dass der andere mich Ernst nimmt,
mich nicht verletzt, heruntermacht oder gar "frisst", mich nicht betrügt oder meine Schwächen
gnadenlos ausnutzt. Die vielen Befindlichkeiten, die die Menschen heute haben, die ihnen einen
angstfreien Umgang miteinander erschweren, einfach beiseite zu schieben und
Vertrauen zu wagen, wäre das nicht toll?
Spätestens hier siegt wieder einmal die Realität über die Träume von einer
heilen Welt. "Seht doch", höre ich da die nüchternen Realisten sagen, „die Katzen
werden immer die Vögel fressen, auch wenn sie noch so schön bunt sind und ihre
Lieder singen“.
Die Geschichte lehrt es uns doch, dass es bei den Menschen
nicht anders ist, die Großen und Mächtigen unterdrücken die Kleinen und
Schwachen. Der Stärke setzt sich durch. Da kann man nichts machen. Die Hoffnung zerrinnt und das Vertrauen wird enttäuscht und Misstrauen beherrscht wieder
das Handeln. Zu viele haben sich wohl in ihrem Leben die Finger verbrannt und
für immer ihre Lehren daraus gezogen. Sie fassen nie wieder heiße Eisen an. Wie
heißt es doch: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist sicherer!
Wir müssen doch nur die Augen aufmachen und können sehen,
was ein Vertrauensverlust anrichteten kann: Schaden für das Ganze durch das
Fehlverhalten einzelner z.B. Bistum Limburg; Verunsicherung und neue Ängste durch
den Abhörskandal um die NSA; Betrug und Täuschung durch Partner zerstören
ganze Familien. Und die Reihe der Vertrauensbrüche ließen sich noch unendlich
fortsetzen.
Kann das die Lösung für immer sein? Wird denn so
menschliches Leben gelingen, wo einer dem anderen nicht mehr traut? Dann wäre
unsere Welt wirklich zu einer Räuberhöhle verkommen. Muss sie für immer so
bleiben? Sollte sie nicht besser eine Welt des Vertrauens, der Hoffnung und des
Friedens sein? „Vertrauen wagen“ ist zwar immer und für jeden ein Risiko, aber ohne zu vertrauen geht es
nicht und man mag es kaum glauben, es wagen täglich immer wieder Menschen dieses Vertrauen neu und es sind unendlich viel mehr als wir
denken. Davon aber lebt unsere Welt.
Was ich auf jeden Fall tun kann:
AntwortenLöschenüberlegen, für wen ich die Katze bin und mich diesen Vögeln gegenüber friedfertig verhalten.
Denn ich bin nicht nur der Vogel in Begegnungen mit anderen.
Danke Bernd, eine sehr richtige, oft übersehene Wahrheit, denn wir sehen uns zu häufig nur als Opfer und dabei sind wir ja auch oft selbst die Täter.
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