Sonntag, 10. November 2013

Vertrauen wagen


Da sitzt doch tatsächlich ein bunter Vogel auf  dem Schwanz einer Katze. Ein wirklich nicht alltägliches Bild. Wir möchten bald unseren Augen nicht trauen.

Deshalb  möchte ich das Bild einmal so deuten: Es drückt Vertrauen und Hoffnung aus. Ein wahres Gegenbild zur einer weit verbreiteten Resignation vieler Menschen in unserer Zeit. Hoffnung darauf, dass es einmal so sein könnte. Wieder paradiesische Zustände und das nicht nur bei den Tieren, sonder auch bei den Menschen. Dass wir es wieder wagen können, einander näher zu kommen im Vertrauen , dass der andere mich Ernst nimmt, mich nicht verletzt, heruntermacht oder gar "frisst", mich nicht betrügt oder meine Schwächen gnadenlos ausnutzt. Die vielen Befindlichkeiten, die  die Menschen heute haben, die ihnen einen angstfreien Umgang miteinander erschweren, einfach beiseite zu schieben und Vertrauen zu wagen, wäre das nicht toll?
Spätestens hier siegt wieder einmal die Realität über die Träume von einer heilen Welt. "Seht doch", höre ich da die nüchternen Realisten sagen, „die Katzen werden immer die Vögel fressen, auch wenn sie noch so schön bunt sind und ihre Lieder singen“. 
Die Geschichte lehrt es uns doch, dass es bei den Menschen nicht anders ist, die Großen und Mächtigen unterdrücken die Kleinen und Schwachen. Der Stärke setzt sich durch. Da kann man nichts machen. Die Hoffnung zerrinnt  und das Vertrauen wird enttäuscht und  Misstrauen beherrscht wieder das Handeln. Zu viele haben sich wohl in ihrem Leben die Finger verbrannt und für immer ihre Lehren daraus gezogen. Sie fassen nie wieder heiße Eisen an. Wie heißt es doch: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist sicherer!
Wir müssen doch nur die Augen aufmachen und können sehen, was ein Vertrauensverlust anrichteten kann: Schaden für das Ganze durch das Fehlverhalten einzelner z.B. Bistum Limburg; Verunsicherung und neue Ängste durch den Abhörskandal um die NSA; Betrug und Täuschung durch Partner zerstören ganze Familien. Und die Reihe der Vertrauensbrüche ließen sich noch unendlich fortsetzen.  
Kann das die Lösung für immer sein? Wird denn so menschliches Leben gelingen, wo einer dem anderen nicht mehr traut? Dann wäre unsere Welt wirklich zu einer Räuberhöhle verkommen. Muss sie für immer so bleiben? Sollte sie nicht besser eine Welt des Vertrauens, der Hoffnung und des Friedens sein? „Vertrauen wagen“ ist zwar immer und für jeden ein Risiko, aber ohne zu vertrauen geht es nicht und man mag es kaum glauben, es wagen täglich immer wieder Menschen dieses Vertrauen neu und es sind unendlich viel mehr als wir denken.  Davon aber lebt unsere Welt.

2 Kommentare:

  1. Was ich auf jeden Fall tun kann:
    überlegen, für wen ich die Katze bin und mich diesen Vögeln gegenüber friedfertig verhalten.
    Denn ich bin nicht nur der Vogel in Begegnungen mit anderen.

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    1. Danke Bernd, eine sehr richtige, oft übersehene Wahrheit, denn wir sehen uns zu häufig nur als Opfer und dabei sind wir ja auch oft selbst die Täter.

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